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Zusammen bringen, was zusammen gehört

Beruf im Wandel

Solarthermie, Windkraft, Holzpellets – der Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik wird selten mit modernen und ökologischen Themen in Verbindung gebracht. Dabei hat sich der Beruf gewandelt. Die erneuerbaren Energien stellen die Handwerksbetriebe der Branche vor Herausforderungen, öffnen ihnen aber auch einen Zukunftsmarkt. Wie werden Solarzellen montiert und wie können Kosten durch den Einsatz moderner Heizelemente eingespart werden? Fachkräfte, die das beantworten können, haben sehr gute berufliche Perspektiven. Das weiß auch Henrik Dörr: In Nordhessen erwirbt der 20-jährige Marburger das zusätzliche Know-how bereits während seiner Ausbildung – mit einer Zusatzqualifikation, die das JOBSTARTER-Projekt „FabiAN“ entwickelt hat.

Azubis als Betriebsleiter

Der Unterricht für die Zusatzqualifikation findet an der Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg/Eder statt. Dort werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Bereichen Arbeitssicherheit, Qualitätsmanagement und Umweltmanagement geschult. Das vermittelte Wissen geht dabei über die Inhalte der regulären Ausbildung hinaus. Ein Beispiel für Inhalte und Ablauf des Unterrichts gibt Berufschullehrerin Brigitte Delavier.

Textversion anzeigen „Das Projekt „FabiAN“ wird in etwas anderer Form weitergeführt. Zurzeit laufen noch zwei Kurse, sodass es die nächste zwei Jahre auch in dieser Art und Weise gesichert ist. Wir planen aber schon und sind auch in der Absicht unterwegs, das Projekt „FabiAN“ zu erweitern, um neue wichtige Inhalte, die in den Berufen ein immer größeres Gewicht bekommen. Das ist das Thema Digitalisierung im Wesentlichen und Industrie 4.0.“ „Mein Name ist Brigitte Delavier. Ich unterrichte hier an der Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg und bin eingesetzt in der Zusatzqualifikation für „FabiAN“. Da lernen die Auszubildenden unter anderem auch das Thema Arbeitsschutz. Sie versetzen sich in die Rolle des Betriebsleiters, der verpflichtet ist nach den gesetzlichen Vorschriften für jeden Arbeitsplatz im Betrieb eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, damit die Arbeitnehmer geschützt sind. Es endet darin, dass die Auszubildenden beispielhaft eine Betriebsanweisung aufstellen. Sie enthält noch einmal die Gefahren, die von der Maschine ausgehen und die Schutzmaßnahmen und jeder Arbeitnehmer, der daran arbeitet, kann, bevor er damit arbeitet, die Betriebsanweisung noch einmal schnell lesen und kann sehen: Brille aufsetzen oder was auch immer.“

Weite Wege

Die Zusatzqualifikation richtet sich vor allem an leistungsstärkere Auszubildende. Über ein individuelles Coaching finden Kurt Naumann und sein Team heraus, wer sich für die Zusatzqualifikation eignet. Generell gilt: Wer das IHK-Zertifikat haben möchte, muss sich anstrengen: Zum Unterricht an der Berufsschule, dem Nachbereiten und Lernen kommen auch lange Wege hinzu: Henrik wohnt in Marburg, arbeitet im rund 70 km entferneten Waldeck und besucht die Berufsschule in Frankenberg/Eder, die rund 40 km von seiner Heimat entfernt ist.

„Unser Ausbildungsbetrieb unterstützt uns beim Projekt FabiAN.“

Auch die Betriebe sollen von der Zusatzqualifikation, die sie teilweise mitfinanzieren, profitieren: Daher hat das „FabiAN“-Projektteam die Inhalte der Zusatzqualifikation gemeinsam mit den Betrieben in der Region abgestimmt. Durch die Zusatzqualifikation bringen Auszubildende Spezial-Wissen mit, die bestimmte Bedarfe im Betrieb abdecken und dadurch den Betrieb zukunftsfähig machen. Auch Henrik Dörr erhält von seinem Betrieb Unterstützung bei der Zusatzqualifikation. Für den Unterricht an den Freitagen stellt ihn der Betrieb frei und beim Abschlussprojekt, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende der Zusatzqualifikation durchführen, steht ihm ein Kollege als Mentor zur Seite.

Kathrin Kutz, Personalreferentin bei der Firma Veltum, hat nach speziellen Formaten für leistungsstarke Auszubildende gesucht – und beim Projekt „FabiAN“ gefunden.

Zusatzqualifikation mit Zukunft

Henrik ist einer von mehreren Auszubildenden, die die Zusatzqualifikation durchlaufen oder bereits absolviert haben. Das JOBSTARTER-Projekt endete am 31. August 2016, doch Kurt Naumann und sein Team wollen weiter machen. Die Zusatzqualifikation soll auf jeden Fall gemeinsam mit der Hans-Viessmann-Schule weiter angeboten werden. Geplant ist auch eine Weiterentwicklung auf weitere Ausbildungsberufe.

Textversion anzeigen „Das Projekt „FabiAN“ wird in etwas anderer Form weitergeführt. Zurzeit laufen noch zwei Kurse, sodass es die nächste zwei Jahre auch in dieser Art und Weise gesichert ist. Wir planen aber schon und sind auch in der Absicht unterwegs, das Projekt „FabiAN“ zu erweitern, um neue wichtige Inhalte, die in den Berufen ein immer größeres Gewicht bekommen. Das ist das Thema Digitalisierung im Wesentlichen und Industrie 4.0.“

Engagement lohnt sich

Henrik weiß, dass er von der Zusatzqualifikation profitiert: „Man lernt viel, man nimmt viel mit und es bringt einem im späteren Leben was. Zum Abschluss seiner Ausbildung hat man gleichzeitig einen Abschluss als Fachkraft für integrierte Managementsysteme, mit dem man sich später von anderen Bewerbern abhebt.“ Besser geht’s nicht, oder?

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