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Zusammen bringen, was zusammen gehört

Arbeiten mit Kunststoff

In seiner Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik beim Betrieb Lakowa stellt der 21-jährige Rocky Gottlöber Innenverkleidungssysteme und Kunststoffteile für Schienenfahrzeuge sowie Kranken- und Rettungswagen her. In Ausbildung vermittelt wurde er durch das JOBSTARTER-Projekt „Betriebliche Ausbildungsvorbereitung in der Bau- und Kunststoffbranche“.

Reinschnuppern in Ausbildung

Nach einer abgebrochenen Ausbildung zum Maler- und Lackierer suchte Rocky Rat beim Jobcenter Bautzen – und entdeckte den Beruf des Verfahrensmechanikers: „In der Beratung beim Jobcenter Bautzen habe ich das erste Mal vom Beruf Verfahrensmechaniker gehört. Von dort bin ich zum JOBSTARTER-Projekt gekommen“, erzählt Rocky. Kerstin Ganz, Mitarbeiterin im JOBSTARTER-Projekt, informierte ihn über den Beruf und vermittelte ihn in eine Einstiegsqualifizierung im Betrieb Lakowa. „Über die Einstiegsqualifizierung konnte ich den Betrieb und den Ausbildungsberuf in der Praxis kennenlernen. Das war total super, denn nun weiß ich, dass ich mich dieses Mal für den richtigen Ausbildungsberuf entschieden habe“, sagt Rocky. Mittlerweile befindet er sich im 2. Ausbildungsjahr und ist mit seiner Ausbildung sehr zufrieden, besonders die Arbeit an den großen Maschinen macht ihm viel Spaß.

Unentdeckte Talente

Wie in Rockys Fall vermittelte das JOBSTARTER-Projekt „Betriebliche Ausbildungsvorbereitung in der Bau- und Kunststoffbranche“ vor allem Jugendliche in Betriebe, deren Bewerbungen formal nicht gut aussahen. „Bewerbungsunterlagen sagen nicht immer das aus, was wirklich an Talenten in den Jugendlichen steckt“, betont Kerstin Ganz. Deshalb unterstützte das Projekt vor allem kleine und mittlere Unternehmen der Bau- und Kunststoffbranche in Ost- und Mittelsachsen sowie in Südbrandenburg. „Kernaufgabe des JOBSTARTER-Projekts war es, die Betriebe stärker an die Ausbildungsvorbereitung heranzuführen und sie dahin zu motivieren, Jugendliche in eine Einstiegsqualifizierung zu übernehmen“, erklärt Kerstin Ganz. Die Betriebe wurden dann durch das Projektteam bei der Durchführung der Einstiegsqualifizierung und der Ausbildung begleitet.

Betriebe unterstützen

Das Projektteam des JOBSTARTER-Projekts „Betriebliche Ausbildungsvorbereitung in der Bau- und Kunststoffbranche“ konnte in seiner Arbeit auf den Strukturen aufbauen, die es bereits während eines früheren JOBSTARTER-Projekts geschaffen hatte. Im Rahmen des ersten Projekts („POLYSAX“) entwickelte das Projektteam überbetriebliche Lehrgänge und Zusatzqualifikationen, die seitdem im Polysax-Bildungszentrum in Bautzen durchgeführt werden. Die Angebote des Polysax-Bildungszentrums sind heute ein wichtiger Teil der Unterstützungsstrukturen für die Betriebe der Kunststoffbranche.

Insbesondere kleine und mittlere Betriebe, die nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken oder die nicht immer unter Produktionsbedingungen ausbilden können, haben die Möglichkeit, ihre Auszubildenden in das Bildungszentrum zu schicken. Dieses Angebot nutzt auch Lakowa. „Die Herausforderung bei der Durchführung der Ausbildung besteht in erster Linie in der Vermittlung der geforderten Ausbildungsinhalte, die leider in unserer Firma nur eingeschränkt möglich sind. Deswegen bekommen wir Unterstützung vom Polysax-Bildungszentrum in Bautzen“, erklärt Ausbildungsleiter Albrecht Düring.

Kerstin Ganz erklärt, wie JOBSTARTER und Polysax zusammenhängen.

Üben mit Robotern

Auch Rocky Gottlöber besucht das Polysax-Bildungszentrum während seiner Ausbildung, um dort an bestimmten Maschinen wie Robotern und Spritzmaschinen Praxiserfahrungen zu sammeln. „Im Polysax-Bildungszentrum üben wir, wie man die verschiedenen Maschinen für die Produktion von unterschiedlichen Kunststoffteilen vorbereitet“, erklärt er. Der Unterricht im Bildungszentrum erfolgt im Block, sodass sich die praktische Ausbildung im Betrieb mit der Ausbildung im Bildungszentrum wöchentlich abwechselt. Außerdem besucht Rocky den theoretischen Unterricht an der Berufsschule in Radeberg.

Branche mit Zukunft

„Der Wille auszubilden ist bei den Kunststoffunternehmen sehr ausgeprägt“, erklärt Achim Wassner, Betriebsleiter bei POLYSAX. Der Fachkräftebedarf sei hoch und der Wettbewerb um die wenigen Bewerberinnen und Bewerber in der ländlichen Region hart. „Unser Ziel ist es daher, die Ergebnisse des ausgelaufenen JOBSTARTER-Projekts weiter fortzuführen, um die Bedarfe der Industrie mit ausbildungsgeeigneten Jugendlichen zu befriedigen“, erklärt Wassner.

Durch die Übernahme der Projektergebnisse in das Bildungszentrum POLYSAX wird die Projektarbeit nachhaltig gesichert. Darüber hinaus besteht das JOBSTARTER-Projekt „Betriebliche Ausbildungsvorbereitung in der Bau- und Kunststoffbranche“ in der JOBSTARTER-Kunststoffallianz fort. Die Allianz ist ein Netzwerk aus sechs ehemaligen JOBSTARTER-Projekten, die sich zweimal im Jahr treffen, um Erfahrungen auszutauschen und aktuelle Themen im Bereich der Fachkräftesicherung in der Kunststoffbranche zu diskutieren.

Und dann Meister

Ausbildungswillige Jugendliche und ausbildungsbereite Betriebe zusammenführen – das wird durch die Weiterführung der JOBSTARTER-Angebote auch in Zukunft möglich sein. Betriebe aus der Region Bautzen erhalten weiterhin Unterstützung bei der Ausbildung und Jugendliche finden in der Kunststoffbranche Ausbildungsmöglichkeiten mit attraktiven Karriereperspektiven. Auch Rockys Chancen, dass er nach seiner Ausbildung übernommen wird, stehen gut. Rocky will sich zunächst auf seine Ausbildung konzentrieren: „Erst einmal möchte ich meine Ausbildung erfolgreich abschließen und dann bei Lakowa in meinem Beruf arbeiten. Später könnte ich mir auch eine Meisterausbildung vorstellen“, sagt er.

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