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Zusammen bringen, was zusammen gehört

Mit Teilzeitausbildung in den Job

Anna Kanis (re.) und Sarah Steiner haben ihre Ausbildung zur Industriekauffrau in Teilzeit absolviert, um neben dem Beruf Zeit für ihre Kinder zu haben. Nach ihrem Abschluss wurden sie übernommen und arbeiten bis heute im Vertrieb.

Anna war die erste Teilzeitauszubildende bei der Firma GREIFF Mode in der 200-jährigen Geschichte der Firma. Sie hat ihren Ausbildungsplatz vor knapp zehn Jahren durch das JOBSTARTER-Projekt „TAU - Teilzeitausbildung für junge Mütter und Väter“ gefunden. Das Projekt wurde von 2006 bis 2008 in der ersten Förderrunde von JOBSTARTER gefördert.

Der Weg zum Ausbildungsplatz

Als Anna im September 2007 ihre Ausbildung begann, war ihre Tochter fast drei Jahre alt. Es war ihr damals sehr wichtig, Zeit mit ihrem Kind verbringen zu können, aber auch eine Ausbildungsstelle zu finden.

Auf das Projekt „TAU“ wurde sie durch einen Flyer aufmerksam und vereinbarte einen Termin mit Christiane Alter, die damals Mitarbeiterin im JOBSTARTER-Projekt war, das vom Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH (bfz) in Bamberg durchgeführt wurde. Doch Anna war sich zunächst nicht sicher, welcher Beruf der Richtige für sie ist.

Textversion anzeigen „Frau Alter hat mir kurz erklärt, um was es geht, aber gesagt, dass sie hauptsächlich Verkäuferinnen oder Zahnarzthelferinnen vermittelt und das konnte ich mir für mich gar nicht vorstellen. Aber in einem weiteren Gespräch, einen Tag später, hat sie gesagt, sie hat die Firma Greiff gefunden, die sich gut vorstellen kann, eine Auszubildende in Teilzeit zu nehmen und ich soll mich doch einfach mal dort bewerben. Das habe ich auch gemacht und im Vorstellungsgespräch durchaus meine Bedenken geäußert, dass ich gar nicht weiß, ob ich es mir vorstellen kann und gerne ein Praktikum machen würde und während des Praktikums war dann für mich relativ schnell klar, das kann ich mir gut vorstellen, das kann ich gut vereinbaren mit meinem Kind.“

Den Stein ins Rollen bringen

Christiane Alter vom Projekt „TAU“ musste bei den Unternehmen im Raum Bamberg viel Werbung machen und Überzeugungsarbeit leisten für das Thema Teilzeitausbildung. Vielen war diese Form der Ausbildung gar nicht bekannt oder sie waren skeptisch, wie dies für Betrieb und Auszubildenden funktionieren sollte. Was war zum Beispiel, wenn das Kind krank wurde?

Auch in der Firma von Anna und Sarah war sie es, die diese Form der Ausbildung ins Gespräch brachte. Sie stieß dabei aber sofort auf großes Interesse der Unternehmensleitung. Nachdem das Unternehmen dazu bereit war, eine Ausbildung zur Industriekauffrau oder zum Industriekaufmann in Teilzeit anzubieten, suchte sie unter den jungen Eltern aus ihrer Beratung nach möglichen Kandidatinnen und Kandidaten für die Ausbildungsplätze und dachte gleich an Anna.

Unterstützung für alle Beteiligten

Sie unterstützte Anna bei dem Erstellen der Bewerbungsunterlagen und der Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs. Schließlich wurde Anna die erste Teilzeitauszubildende in der 200-jährigen Geschichte der Firma GREIFF Mode.

Auch während der Ausbildung stand Christiane Alter sowohl Anna als auch der Firma für Fragen oder Probleme zur Verfügung. Alles lief aber reibungslos, sodass die Beratung durch die Mitarbeiterin des JOBSTARTER-Projekts nicht mehr nötig war. Bis heute gehört die Teilzeitausbildung zu den Ausbildungsangeboten der Firma GREIFF Mode.

Erst Vollzeit, dann Teilzeit

So konnte Sarah (re.) vor drei Jahren problemlos von der Vollzeit- in die Teilzeitausbildung zur Industriekauffrau wechseln, als sie während des ersten Ausbildungsjahres schwanger wurde. Nach einem halben Jahr in Elternzeit nahm sie ihre Ausbildung wieder auf.

Anna erzählt aus ihrem Alltag während der Teilzeitausbildung zwischen Büro und Spielplatz.

Textversion anzeigen „Frau Alter hat mir kurz erklärt, um was es geht, aber gesagt, dass sie hauptsächlich Verkäuferinnen oder Zahnarzthelferinnen vermittelt und das konnte ich mir für mich gar nicht vorstellen. Aber in einem weiteren Gespräch, einen Tag später, hat sie gesagt, sie hat die Firma Greiff gefunden, die sich gut vorstellen kann, eine Auszubildende in Teilzeit zu nehmen und ich soll mich doch einfach mal dort bewerben. Das habe ich auch gemacht und im Vorstellungsgespräch durchaus meine Bedenken geäußert, dass ich gar nicht weiß, ob ich es mir vorstellen kann und gerne ein Praktikum machen würde und während des Praktikums war dann für mich relativ schnell klar, das kann ich mir gut vorstellen, das kann ich gut vereinbaren mit meinem Kind.“ „Ein typischer Tag mit Kind in Teilzeitausbildung war für mich, früh aufstehen, meine Tochter in den Kindergarten bringen, hierher kommen, bis 14:00 Uhr arbeiten und manchmal habe ich mir noch eine Stunde mehr Zeit genommen, um zu lernen, hab dann meine Tochter abgeholt, hab mit ihr noch Zeit gehabt, tatsächlich auch auf den Spielplatz zu gehen und zusammen das Abendessen zu gestalten und sie dann ins Bett zu bringen ohne im Stress zu sein. Ohne das Projekt TAU hätte ich eine Ausbildung in Vollzeit gemacht und es wäre schwerer gewesen für mich, das mit meiner Tochter in Vereinbarung zu bringen.“

Vorteile für alle Seiten

Die Teilzeitausbildung ist nicht nur für Mütter und Väter, sondern auch für Unternehmen ein Gewinn. Eltern sind es gewohnt, Verantwortung zu übernehmen und sich gut zu strukturieren - wichtige Eigenschaften, die auch im Berufsleben nötig sind. „Ich würde die Teilzeitausbildung auf jeden Fall weiterempfehlen, weil es der einfachste Weg ist, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.“, sagt Sarah. Und ihr kleiner Sohn freut sich, wenn seine Mutter ihn nach Feierabend aus der Kita abholt.

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