Umgesattelt: Studienabbrecher in IT-Berufen - BMBF Jobstarter

Dennis Aretz und Julius Blatt sind vom Studium in die duale Berufsausbildung gewechselt. Ein Rückschritt? Keineswegs. Sie haben die Vorteile der dualen Ausbildung erkannt und wissen diese für sich zu nutzen. Vermittelt hat sie das Projekt „SWITCH“.

Portrait Auszubildender Dennis Aretz.
Stolzer Azubi: Studienabbrecher Dennis Aretz macht eine Ausbildung als IT-Systemkaufmann bei dem Unternehmen ComNet. © JOBSTARTER / Fotografin: Virginia Gerard

Dennis Aretz ist angekommen. Er trägt das schwarze Firmenhemd, auf dessen Brusttasche das Firmenlogo prangt, mit Stolz. „Ich habe schon nach kurzer Zeit gefragt, ob ich ein paar Hemden bekommen kann“, erklärt er und fügt lachend hinzu: „Ich lebe ComNet.“ Seit zehn Monaten absolviert Dennis Aretz seine Ausbildung als IT-Systemkaufmann in dem inhabergeführten Unternehmen in Würselen bei Aachen.

Rund 50 Kilometer südwestlich von Würselen sitzt Julius Blatt in dem Eifelort Mechernich vor zwei großen Bildschirmen, trägt Kopfhörer und schreibt hochkonzentriert Programmiercodes für sein aktuelles Webprojekt. Der angehende Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung absolviert seine Ausbildung beim IT-Unternehmen eifel-online und bereitet sich momentan auf seine Abschlussprüfung vor. „Ich habe viel Spaß am Job, weil ich frei arbeiten und Projekte in Eigenregie betreuen kann“, erzählt er.

Auszubildender Julius Blatt sitzt an seinem Computer mit einem Kopfhörer auf dem Kopf.
Julius Blatt schätzt vor allem das eigenständige Arbeiten in seiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung bei eifel-online. © JOBSTARTER / Fotografin: Virginia Gerard

Was haben diese beiden Auszubildenden gemein? Dennis Aretz und Julius Blatt haben ihr Studium abgebrochen und eine duale Berufsausbildung aufgenommen. Reue verspüren sie deshalb nicht: „Die Gesellschaft suggeriert einem, dass nur studierte Leute richtig Geld verdienen können. Daher glauben viele, dass das mehr Wert wäre“, sagt Julius Blatt. Doch sowohl er als auch Dennis Aretz haben bereits andere Erfahrungen gemacht.

„Ich will es zu meiner letzten Chance machen.“

Kölner Geißbock, fröhliche Familienfotos, Blick auf Maisfelder: Dennis Aretz genießt es, in seinem hellen Büro zu arbeiten. Die Aula im Studium hat er gerne gegen seinen großen Schreibtisch getauscht. „Ich wollte irgendetwas mit Medien machen“, erzählt der ehemalige Student der Soziologie, Geschichte und Politik. Doch bereits nach einem Semester wurde der Forschungszweig „Mediensoziologie“ geschlossen. Als dann aufgrund der Bologna-Reform die Magisterstudiengänge ausliefen, entschied sich Dennis Aretz das Studium abzubrechen. Durch einen Studentenjob im Buchhandel begann er sich für den Vertrieb zu interessieren. Heute verkauft er Software- und Serverlösungen an Betriebe in der Region Aachen und darüber hinaus.

Kunden akquirieren, Produkte präsentieren und Verkaufsgespräche führen – diese Tätigkeiten liegen dem kommunikativen Azubi besonders. Von seinen im Studium erworbenen Fähigkeiten ist sein Chef Holger Schmitz besonders begeistert: „Dennis bringt eine gute Ausdrucksweise, einen sehr guten Umgang mit Textverarbeitungssystemen und eine gute Art zu schreiben mit.“

Dabei zögerte der Geschäftsführer zunächst, Dennis Aretz zum Vorstellungsgespräch einzuladen: „Meine größte Sorge war, dass die Ausbildungsvergütung in dem Alter nicht reicht.“ Doch seine Bedenken erwiesen sich als unbegründet.

Denn für den 30-jährigen Dennis Aretz stehen die Vorteile einer Ausbildung im Vordergrund. Als er sich nach seinem Studienabbruch für die duale Berufsausbildung entscheidet, hat er bereits in verschiedenen Unternehmen gejobbt und erkannt: Ohne qualifizierenden Abschluss wird er weiterhin unqualifizierte oder unsichere Jobs ausüben, die ihm keine Perspektive auf Weiterbildung und Karriere bieten. Außerdem fühlte er sich unterfordert. Also nimmt Dennis Aretz sich den Wunsch seiner Mutter zu Herzen und macht „etwas Fundiertes“: Er beginnt die Ausbildung zum IT-Systemkaufmann. „Ich bin 30 Jahre alt. Das ist meine letzte Chance, um noch eine Ausbildung zu machen“, sagt er. „Und ich will diese Chance nutzen.“ Dafür sei er auch bereit, für den überschaubaren Zeitraum von zwei Jahren finanziell zurückzustecken.

Ein neues Fundament für die Karriere legen

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„Ich dachte oft: In acht Stunden Uni kann ich für die Firma arbeiten und dabei mehr praktisches Wissen sammeln. Die Praxis liegt mir persönlich mehr als die Theorie, was für meine Entscheidung ausschlaggebend war.“

Dennis Aretz, Auszubildender zum IT-Systemkaufmann

Dennis Aretz steht beispielhaft für viele Studienaussteigerinnen und -aussteiger, die in die duale Berufsausbildung gemündet sind. Er ist älter, hat bereits Lebenserfahrung gesammelt und die Chancen der dualen Ausbildung erkannt. Wie ihm geht es Studienabbrecherinnen und -abbrechern in der Regel darum, einen qualifizierenden Abschluss in der Hand zu haben, auf dem sie ihre zukünftige Karriere aufbauen können. Auch Julius Blatt dachte nach Abbruch seines dualen Studiums der Online-Medien nicht über einen direkten Einstieg in das Berufsleben nach. Das hätte ihn auf Dauer nicht zufrieden gestellt: „Mit einer Ausbildung kann ich zum einen ein anderes Gehalt verlangen und zum anderen möchte ich für meine Zukunft etwas in der Tasche haben.“

Der Auszubildende Julius Blatt steht an seinem Schreibtisch und schaut auf seinen Computerbildschirm.
Praktisch veranlagt: Julius Blatt testet Websites auf verschiedenen Ausgabegeräten. © JOBSTARTER / Fotografin: Virginia Gerard

Julius Blatt absolvierte bereits den praktischen Teil seines dualen Studiums bei seinem heutigen Ausbildungsbetrieb. Während der ersten Semester stellte der 24-Jährige fest, dass die an der Uni gelehrte Theorie nicht mit seinen Praxiserfahrungen bei eifel-online zu vereinbaren ist. Die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis frustrierte den jungen Mann und die Leistungen im Studium fielen ab – im Gegensatz zu den Leistungen im Betrieb. „Ich dachte oft: In acht Stunden Uni kann ich für die Firma arbeiten und dabei mehr praktisches Wissen sammeln. Die Praxis liegt mir persönlich mehr als die Theorie, was für meine Entscheidung ausschlaggebend war“, erklärt der angehende Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung.

Der Wechsel vom dualen Studium in die Ausbildung ist ihm nicht schwer gefallen. Im Gegenteil. Er weiß genau, was er als Auszubildender den Uni-Absolventen voraus hat: „Auszubildende sind in der Regel seit drei Jahren im Unternehmen und kennen den ganzen Betrieb mit seinen Strukturen.“ Diesen Vorteil will auch sein Chef Achim Pützfeld nutzen. Gemeinsam mit Julius Blatt suchte er daher eine Lösung, um ihm nach dem Studienabbruch im Betrieb eine Perspektive bieten zu können – und somit schnell qualifiziertes Fachpersonal für sein wachsendes IT-Unternehmen zu gewinnen. Durch das Aachener Projekt „SWITCH“ stießen beide auf die attraktive Lösung – das verkürzte Ausbildungsmodell.

Verkürztes Ausbildungsmodell für Studienabbrecher/-innen

Im Jahr 2011 startete das Projekt „SWITCH“, das sich darauf konzentrierte, Studienabbrecherinnen und -abbrecher aus den sogenannten MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – in Ausbildung zu integrieren. Seitdem wurden insgesamt 230 junge Menschen in eine Ausbildung vermittelt – darunter auch Julius Blatt und Dennis Aretz. Die über SWITCH vermittelten Ausbildungen werden in der Regel – und im Rahmen der durch Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung abgesteckten Möglichkeiten – von 36 auf 18 Monate verkürzt. Dazu werden in den Berufsschulen spezielle Klassen eingerichtet und der Unterricht komprimiert. So fallen zum Beispiel Religions- und Sportunterricht aus dem Stundenplan. Für die Teilnahme am verkürzten Ausbildungsmodell werden mindestens zwei absolvierte Studiensemester in einem MINT-Studiengang plus Studienleistungen von mindestens 20 Credit Points – sogenannte Leistungspunkte zur „Messung“ des Arbeitsaufwandes – vorausgesetzt.

Die Verkürzung der Ausbildung stellt oft einen besonderen Anreiz sowohl für die Studienabbrecherinnen und -abbrecher als auch für die Betriebe dar: Die oftmals älteren Auszubildenden können schneller in den Beruf einsteigen und die Betriebe kommen effizienter an qualifiziertes und auf ihren Bedarf ausgebildetes Fachpersonal. Genau danach suchten Julius Blatt und Achim Pützfeld.

SWITCH – Die Full-Service-Agentur

Die Beispiele aus Würselen und Mechernich zeigen, welche Potenziale die Integration von Studienabbrecherinnen und -abbrechern in die duale Ausbildung birgt. Um dieses Potenzial in der Region weiter auszuschöpfen, wurde das Projekt „SWITCH“ weiterentwickelt und 2015 als JOBSTARTER plus-Projekt „SWITCH – Die Full-Service-Agentur“ fortgeführt. Die Beratung und Vermittlung von Studienaussteigerinnen und -aussteigern ist nun für alle Studiengänge und alle Ausbildungsberufe geöffnet.

Die Rückmeldung von den Firmen, die mit SWITCH kooperieren, sei sehr gut, berichtet Projektleiter Peter Gronostaj. Ein Beispiel dafür ist Holger Schmitz, Geschäftsführer bei ComNet und Chef von Dennis Aretz. Er bildet gerne Studienaussteiger aus. „Sie bringen Lebenserfahrungen mit, die jungen Schulabgängerinnen und Schulabgängern fehlen. Ein Techniker, der Kundenprojekte betreut, muss ein gewisses Auftreten haben. Er sollte ein gewisses Alter und eine gewisse Bildung haben“, erklärt er.

Historie des SWITCH-Projekts

Das Projekt „SWITCH“ startete 2011 mit einer Modellklasse im Beruf Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung. Von Oktober 2012 bis Februar 2015 wurde SWITCH durch die Fachkräfteinitiative NRW gefördert. In diesem Zeitraum fokussierte sich die Projektarbeit auf Studienabbrecherinnen und -abbrecher aus MINT-Fächern und auf vier Ausbildungsberufe: Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung, Fachinformatiker/-in für Systemintegration, Industriekaufmann/-frau und Mechatroniker/-in. Mit der Förderung durch das Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER plus ab März 2015 wurde „SWITCH“ zur „Full-Service-Agentur“ erweitert: Das Projekt bietet seine Dienstleistungen nun allen Studienabbrecherinnen und -abbrechern an, unabhängig von Fachrichtung und Studiendauer. Die Studienabbrecherinnen und -abbrecher werden daher auch nicht mehr ausschließlich in die vier oben genannten, sondern in alle Ausbildungsberufe vermittelt.

Erfahren Sie mehr über das JOBSTARTER plus-Projekt im Interview mit Projektleiter Peter Gronostaj.

Attraktive Zukunftschancen

Die Vermittlung von Studienabbrecherinnen und -abbrecher in die duale Berufsausbildung ist häufig eine Erfolgsgeschichte, da momentan insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen sehr gute Zukunftschancen für leistungsstarke junge Erwachsene bestehen. Fach- und Führungskräfte sowie Unternehmensnachfolger werden händeringend gesucht. So steht sowohl Dennis Aretz als auch Julius Blatt eine Festanstellung nach der Ausbildung in Aussicht. „Wir versuchen dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem wir selbst ausbilden“, erklärt Holger Schmitz. Und auch Achim Pützfeld, Geschäftsführer von eifel-online, setzt auf selbst ausgebildetes Fachpersonal.

Der Auszubildende Dennis Aretz steht an einem weißen Firmenwagen.
Will auch in Zukunft mit dem Firmenwagen zu Kundenterminen fahren: Azubi Dennis Aretz bleibt bei seinem Ausbildungsbetrieb. © JOBSTARTER / Fotografin: Virginia Gerard

Ebenso sehen die beiden Auszubildenden ihre Zukunft mittelfristig in ihren jeweiligen Ausbildungsbetrieben. Julius Blatt könnte sich zwar vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu studieren, jetzt möchte er aber erst einmal Berufserfahrung sammeln. Und Dennis Aretz ist so engagiert und zielstrebig in seinem neuen Job, dass er bereits eigenständig zu Kundenterminen fahren kann. Die Ausbildung war für ihn ein „Volltreffer“, wie er sagt. Seinem Ausbildungsbetrieb will er daher auch nach Abschluss der Ausbildung treu bleiben.

„Full Service“ für Studienabbrecher/-innen und Betriebe: Im Interview mit Peter Gronostaj

Portrait Peter Gronostaj.
Peter Gronostaj leitet das Projekt „SWITCH – Die Full-Service-Agentur“, das Studienabbrecherinnen und -abbrecher in die duale Ausbildung vermittelt. © JOBSTARTER / Fotografin: Virginia Gerard

jobstarter.de: Das Projekt „SWITCH“ wird seit März 2015 unter dem Namen „Die Full-Service-Agentur“ und mit Förderung durch das Programm JOBSTARTER plus weiterentwickelt. Was beinhaltet der Ausdruck „Full Service“?

Peter Gronostaj: Unter „Full Service“ verstehen wir, dass wir Studienabbrecherinnen und -abbrecher dort abholen, wo sie gerade stehen. Als wir das Projekt „SWITCH“ 2011 gestartet haben, hatten wir einen klaren Fokus auf IT-Berufe. Durch die Erweiterung zu einer Full-Service-Agentur haben wir uns komplett geöffnet. Jede Studienabbrecherin und jeder Studienabbrecher – unabhängig von Studienfach oder Semesterzahl – wird nun von uns aufgenommen. Wir wollen dann den passenden Ausbildungsberuf für ihn oder sie finden. Dazu prüfen wir unter anderem mit Hilfe eines Eignungstests, was die Person innerhalb und außerhalb des Studiums an Qualifikationen und Fähigkeiten erworben hat und welche Ausbildungsberufe dazu passen.

jobstarter.de: Das Projekt bringt also Studienabbrecherinnen und -abbrecher mit Unternehmen zusammen. Wie genau läuft die Vermittlung durch die „Full-Service-Agentur“ ab?

Peter Gronostaj: Wenn die Bewerberin oder der Bewerber den Eignungstest erfolgreich bestanden hat, erstellen wir gemeinsam ein Kurzprofil, in dem die persönlichen Qualifikationen hervorgehoben werden. Dieses Verfahren wird vom der „Agentur für Lösungen“ – einer Beratungsagentur für Bildungsorganisationen – umgesetzt, die hierfür von der IHK Aachen beauftragt wird. Zusammen mit den Bewerbungsunterlagen schicken wir das Kurzprofil anschließend an unsere Unternehmen. Sie entscheiden dann, ob die Person passt und laden sie gegebenenfalls zum Vorstellungsgespräch ein. Die Unternehmen erhalten also durch uns eine Vorauswahl, da wir nur Personen empfehlen, die die Fähigkeit und Affinität für den jeweiligen Ausbildungsberuf mitbringen. Die Studienabbrecherinnen und -abbrecher wiederum haben den Vorteil, dass sie mit nur einer Bewerbung eine Vielzahl an Unternehmen gleichzeitig ansprechen. Wir haben momentan einen Verteiler von 170 Betrieben.

Weitere Informationen

jobstarter.de: Haben Unternehmer Vorbehalte gegenüber Studienabbrecherinnen und -abbrechern? Und wie zeigen Sie auf der anderen Seite den Studienabbrechern die Vorteile der dualen Berufsausbildung auf?

Peter Gronostaj: Die Unternehmen schätzen es in der Regel, dass die Bewerberinnen und Bewerber ein bisschen älter sind und eine persönliche Reife mitbringen. Sie wissen außerdem, dass die Ausbildung für die Studienabbrecherinnen und -abbrecher eine zweite Chance darstellt und sie daher sehr motiviert sind. Die duale Berufsausbildung ist ja auf der Karriereleiter keine Sackgasse. Wir kennen viele positive Beispiele, wo sich Studienabbrecherinnen und -abbrecher nach der dualen Ausbildung beruflich weiterentwickelt und auch Führungsfunktionen übernommen haben. Für die jungen Menschen ist die Perspektive entscheidend: Bei den an „SWITCH“ teilnehmenden Unternehmen bilden die meisten für den Eigenbedarf aus. Die Perspektive ist also ein festes Anstellungsverhältnis. Je nach Unternehmensstruktur gibt es auch Möglichkeiten, sich auf der fachlichen oder der finanziellen Ebene weiterzuentwickeln. Die duale Berufsausbildung ist somit eine solide Basis für die Karriere.

jobstarter.de: Die „Full-Service-Agentur“ strebt die Verkürzung der Ausbildung für die angehenden Auszubildenden an. Warum?

Peter Gronostaj: Eine verkürzte Berufsausbildung ist eine Wertschätzung den Studienabbrecherinnen und -abbrechern gegenüber. Damit zeigen wir ihnen, dass das, was sie im Studium geleistet haben, nicht umsonst war. Für eine Verkürzung muss genau geprüft werden, welche Qualifikationen die Personen mitbringen. Wir berücksichtigen dabei auch, was sie außerhalb des Studiums gemacht haben. Die endgültige Entscheidung, ob eine Verkürzung der Ausbildung bei der Kammer beantragt werden soll, treffen die Unternehmen. Sie müssen die Ausbildungsinhalte in kürzerer Zeit vermitteln. Schließlich ist unser oberstes Ziel nicht, die Ausbildung möglichst schnell, sondern möglichst gut zu absolvieren.

jobstarter.de: Das Projekt „SWITCH“ hat 230 Ausbildungsverhältnisse vermittelt und unterhält Kontakte zu rund 170 Unternehmen aus der Region Aachen. 2014 wurde „SWITCH“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales als „Innovatives Netzwerk 2014“ ausgezeichnet. Im Frühjahr kam sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Besuch. Wie lautet das Erfolgsrezept des Projekts?

Im persönlichen Gespräch: Angela Merkel und Johanna Wanka sprachen mit den Auszubildenden der Aachener Firma ComConsult.
Im persönlichen Gespräch: Angela Merkel und Johanna Wanka sprachen mit den Auszubildenden der Aachener Firma ComConsult. © Andreas Herrmann / Stadt Aachen

Peter Gronostaj: Das Erfolgskonzept ist in erster Linie Teamarbeit. Wir sind ein Netzwerk von 18 Projektpartnern. Wir hatten außerdem das Glück, dass dem Thema ‚Studienabbruch‘ auf politischer Ebene viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Der Besuch der Kanzlerin im April 2015 war für uns bislang der Höhepunkt und eine große Ehre. Aber er war auch Ansporn für uns, weiterhin gute Arbeit zu leisten – genauso wie uns die Erfolgsgeschichten und das Feedback, welche wir von den Unternehmern und den Studienabbrecherinnen und -abbrechern bekommen, anspornt. Das motiviert uns tagtäglich, uns weiter zu engagieren.

Ein Beitrag von Virginia Gerard

veröffentlicht: November 2015