MOVE: Ausbildung im Landkreis bewegen

Zwei Personen stehen vor einem Lebensmittelgeschäft und halten ihre Fäuste aneinander
Hntsa Mehretab (Auszubildender) mit Kay Eulenbach (Ausbilder) vor dem Ausbildungsbetrieb „Kornblume“ in Neckargemünd. © Rojda Barkin

Was waren die Highlights Ihrer Projektarbeit?

Neben der Gestaltung von interaktiven Workshops für Auszubildende und unserer Move-Jobzeitung, war die Errichtung unseres Instagram-Accounts ein Highlight unserer Projektarbeit. Während der Pandemie 2020 konnten wir keine persönlichen Betriebsführungen anbieten, um die Unternehmen vorzustellen und die Ausbildungsplätze zu bewerben. Anstelle dessen nutzten wir unseren Account und unseren Youtube-Kanal für die Präsentation von virtuellen Betriebsführungen und Azubi-Videoclips. Über Stories, Posts oder kurze Videoclips stellten wir die Betriebe und ihr Ausbildungsangebot vor. Durch das Instagram-Marketing wurde das Unternehmen für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber präsenter. Somit eröffneten wir auch den kleinen Betrieben in der Region Möglichkeiten des digitalen Ausbildungsmarketings.

Inwiefern sind gute Beispiele aus einer schwierigen Situation der Projektarbeit entstanden?

Die Pandemie brachte uns alle vor neue Herausforderungen. Die Netzwerkpartnerinnen und -partner im Übergang Schule-Beruf hatten nur bedingt Kontakt zu Jugendlichen. Geplante Schulpraktika und Betriebsführungen mussten abgesagt werden. Daher wechselten wir auf digitale Kommunikationsmöglichkeiten. Kennenlerngespräche mit Bewerberinnen und Bewerbern führten wir über Videocalls oder trafen uns flexibel z.B. im Außenbereich von Cafés. Zur Unterstützung der Unternehmen führten wir mit den Auszubildenden interaktive Workshops zu Themen wie Berichtsheftführung, Rechte und Pflichten in der Ausbildung durch. Um die Online-Präsenz der Unternehmen zu fördern, errichteten wir unseren Instagram-Account.

Was bleibt von Ihrer Projektarbeit?

Für die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Rhein-Neckar-Kreis verfassten wir die Move Jobzeitung, die jeden Monat einen Ausbildungsberuf bzw. Betrieb vorstellt und verschiedene Ausbildungs- und Praktikumsplatzangebote in der Region bewirbt. Der Instagram-Account und unsere Move Jobzeitung werden nach Projektende weitergeführt, um die Ausbildungsplätze der Klein- und Kleinstunternehmen in der Region weiterhin zu bewerben.

Damit in Zukunft der Ausbildungseinstieg sowohl für das Unternehmen als auch für die Auszubildenden erleichtert wird, erstellten wir einen entsprechenden Ausbildungsordner. Dieser bietet den Betrieben eine strukturierte Handlungsgrundlage für das Onboarding und den weiteren Ausbildungsprozess mit Checklisten zum Probezeitgespräch, Leistungsbeurteilungen und weiteres Material. Der Ausbildungsordner kann über das ikubiz angefordert werden.

Betriebe können sich nach Projektende weiterhin an das ikubiz wenden. Wir sind als Schnittstelle mit allen Ausbildungsakteuren vernetzt und können die Unternehmen im Kontext Aus- und Weiterbildung beraten.

Welche Ergebnisse der Projektarbeit haben Sie besonders überrascht? Was trug dabei besonders zum Erreichen der Projektziele bei?

Trotz Corona trafen wir auf ausbildungswillige und offene Betriebe sowie Ausbilderinnen und Ausbildern. Unsere Beratung konnte größtenteils persönlich in den Unternehmen weitergeführt werden. Vor allen Dingen in den Handwerksbetrieben und in der Verkaufsbranche zeigte man sich sehr kooperations- und ausbildungsbereit. Viele unserer Betriebe öffneten sich trotz der Krise für Praktika und neue digitale Formate. In vielen Unternehmen konnten wir Videoclips und Fotos aus dem betrieblichen Alltag für den Instagram-Account gewinnen.  Zudem sicherte eine gute Vernetzung mit unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern im Rhein-Neckar-Kreis unseren Projekterfolg.

Was nehmen Sie persönlich aus dieser Projektarbeit mit?

In unserer Institution ist es uns gelungen, relativ zügig auf die digitalen Herausforderungen besonders im Lockdown zu reagieren. Neben den technischen Voraussetzungen und der digitalen Umsetzung ist aber die konstante Kommunikation mit den Betrieben und den Netzwerkpartnerinnen und -partnern ein wichtiger Faktor einer nachhaltigen Projektarbeit. Durch die persönliche Ansprache ist es uns gelungen, sowohl erstausbildende als auch wiederausbildende Betriebe im Rhein-Neckar-Kreis zur Ausbildung zu bewegen. Dieser Zuwachs an Ausbildungsplätzen bleibt der Region erhalten.

Autorinnen: Monika Münch und Beate Schurmann