Förderung erfolgreich – Zusatzqualifikation verstetigt

Das 2019 beendete JOBSTARTER plus-Projekt „ZQ Digitale Fertigungsprozesse“ hat immer noch nachhaltigen Erfolg. Mehr als 700 Auszubildende haben in NRW inzwischen die im Projekt entwickelte Zusatzqualifikation absolviert – und weitere Schritte sind bereits in Planung und Umsetzung.

Vier junge Menschen freuen sich
© Nachwuchsstiftung Maschinenbau gGmbH

Die Digitalisierung hat die betriebliche Ausbildung im Maschinen- und Anlagenbau deutlich verändert und beeinflusst massiv die Strategien und Prozesse von Unternehmen. Gleichzeitig gewinnen die Themen Nachwuchsgewinnung und -förderung in Zeiten des Fachkräftemangels immer mehr an Bedeutung. Verantwortungsvolle Betriebe müssen daher genau wissen, worauf es sowohl in der digitalen Zukunft als auch im Azubimarketing ankommt. Denn nur so können sie die kommenden Herausforderungen erfolgreich meistern und Chancen nachhaltig nutzen.

Genau dort setzt die im Rahmen des JOBSTARTER plus-Programms durch die Nachwuchsstiftung Maschinenbau in den Jahren 2016 bis 2019 entwickelte „Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse“ an: Einerseits sichern sich Unternehmen fundiertes Know-how und damit einen wichtigen Wissenstransfer rund um die Digitalisierung. Andererseits können sich Betriebe mit dem Bildungsangebot als attraktiver Arbeitgeber auf dem Ausbildungsmarkt positionieren.

Nachfrage ist hoch – mehr als 700 Absolventen

„Mit der Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse reagieren wir auf die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung und des Fachkräftemangels im Maschinen- und Anlagenbau. Unternehmen haben durch die Qualifizierung die Möglichkeit, die duale Ausbildung attraktiver zu gestalten und ambitionierte Auszubildende im Unternehmen zu halten. Sie bauen gleichzeitig neues Wissen zur digitalen Transformation auf, um auch in Zukunft mit gut qualifizierten Fachkräften wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Projektleiter Dennis Kobelt: „Erst durch die Förderung des BMBF im Rahmen des JOBSTARTER plus-Programms konnte die Nachwuchsstiftung Maschinenbau wichtige Grundlagen für die aktuelle NRW-weite Qualifizierungsoffensive legen.“

Die Nachfrage nach dem im BMBF-geförderten JOBSTARTER plus-Projekt „ZQ Digitale Fertigungsprozesse“ initiierten Bildungsangebot ist hoch. Im Rahmen der mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds durchgeführten Nachfolgeprojekte „NRWgoes.digital“ (2019 bis 2021) und „ZQDFgoes.digital“ (ab 2021) haben mittlerweile mehr als 700 Auszubildende die Zusatzqualifikation genutzt. Zudem wurden insgesamt 463 Lehrkräfte und Ausbildungsbeauftragte aus 65 technisch-gewerblichen Berufskollegs in NRW durch innovative Partner aus Industrie, Forschung und Bildung geschult. Darüber hinaus erarbeiteten die Mitarbeitenden in Kooperation mit einem landesweiten Redaktionsteam von 26 Lehrkräften neue Lernmaterialien für die Zusatzqualifikation. Daraus sind sowohl Schulungsunterlagen für das Ausbildungspersonal als auch Arbeitsmaterialen für Auszubildende entstanden. Qualifizierte Berufskollegs in NRW können ihre Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse ausbilden und für die Umsetzung die entwickelten Lehrmedien nutzen.

Verstetigung geht weiter – Umsetzung in Sachsen geplant

 Zur weiteren Verstetigung der „Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse“ in den technisch-gewerblichen Schulen in NRW wird im aktuellen Projekt ZQDFgoes.digital bis März 2023 ein innovatives Blended-Learning-Format zur Durchführung der Zusatzqualifikation in den Berufskollegs entwickelt und erprobt. Hierfür wurden die vorhandenen Lernmaterialien hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit in Präsenz- und Distanzphasen analysiert.

So sollen digitale Lehr- und Lernarrangements sowie digitale Prüfungsformate entwickelt werden, die das bisherige Konzept der Zusatzqualifikation innovativ ergänzen. Das Blended-Learning-Konzept wird an ausgewählten Berufskollegs erprobt und evaluiert, anschließend wird ein Transferkonzept zur Umsetzung der Zusatzqualifikation im neuen Format erarbeitet. So soll eine Umstellung der angebotenen Zusatzqualifikation auf Blended-Learning für die Berufskollegs möglichst niederschwellig ermöglicht werden. Darüber hinaus wird eine mögliche Integration von Inhalten aus den Modulen der Zusatzqualifikation in den Regelunterricht begrüßt. Hierzu sollen die erstellten Blended-Learnings ebenfalls einen Beitrag leisten.

Mittelfristig ist auch eine Umsetzung der „Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse“ in Sachsen geplant. Dies zeigt, dass auch in anderen Bundesländern ein Bedarf für die Qualifizierungsinhalte und das Format besteht. Darüber hinaus sind neue Projekte aus Themenbereichen, wie z.B. Nachhaltigkeit, digitale Zwillinge sowie 5G in der Planung. Diese Inhalte sollen sukzessive auch in die „Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse“ einfließen.

Vielfältige Infoveranstaltungen an Berufskollegs

Für Berufskollegs bietet die „Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse“ die Möglichkeit, sich verstärkt mit wichtigen Themen der Digitalisierung auseinanderzusetzen und mit dem Bildungsangebot leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zu fördern. Um Schülerinnen und Schülern das Bildungsangebot zu zeigen, finden an den teilnehmenden Berufskollegs regelmäßig Roadshows statt, in denen Auszubildende nicht nur informiert, sondern aktiv durch Live-Umfragen und ein praxisnahes Anwendungsbeispiel aus dem Bereich „Remote Service mit Augmented Reality“ für Themen der Zukunft begeistert werden. Darüber hinaus geben Absolventinnen und Absolventen der Zusatzqualifikation den Schülerinnen und Schülern einen persönlichen Einblick in ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Qualifizierung sowie daraus entstandenen Chancen für den weiteren Berufsweg.

Das sagen Unternehmen und ihr Personal über das Bildungsangebot:

Marko Jansen, Ausbilder im Bereich Elektrotechnik und Automatisierung bei Lumileds Germany GmbH

„Für unser Unternehmen ist der Vorteil, dass neue Ideen direkt in unseren Produktionsablauf eingebracht werden können. Nicht nur unser Betrieb profitiert davon – auch unsere Ausbildungsabteilung bleibt so am Puls der Zeit. Zudem haben wir für die Akquise neuer Auszubildenden durch das Angebot der Zusatzqualifikation einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.“

Arsens Verzilovs, Elektroniker für Betriebstechnik bei Nolte Küchen GmbH und Co. KG

„Ich habe mich damals für die Zusatzqualifikation entschieden, um das Maximum aus meiner Ausbildung rauszuholen. Der Einblick in die verschiedenen Themen hat mir nicht nur großen Spaß gemacht, sondern vor allem gezeigt, wie alle Prozesse bereits jetzt miteinander vernetzt sind und zukünftig noch stärker miteinander vernetzt sein werden. Dieses Verständnis hilft mir, den Wandel in meinem Unternehmen zu verstehen und mitzugestalten.“

Pascal Schwab, praxisintegrierter Student bei HAVER & BOECKER OHG

Ich wurde nach meiner Ausbildung zum Mechatroniker nun in der Abteilung angestellt, welche sich mit der entsprechenden Thematik meiner Abschlussarbeit für die Zusatzqualifikation befasst. Wenn man in die Zukunft blickt, erscheint mir kein Weg an allen Themen der Zusatzqualifikation vorbei. Insbesondere das Modul Additive Fertigung sowie ein tiefergreifendes IT-Verständnis haben mich schon länger interessiert, nur bot sich bis zur Zusatzqualifikation keine passende Gelegenheit an, sich hier weiterzubilden.“

Jonas Baune, Mechatroniker bei Miele & Cie. KG

„Ich habe eine Ausbildung zum Mechatroniker gemacht. In den verschiedenen Fachbereichen des Berufes fiel mir auf, dass auch andere Themen in Richtung Industrie 4.0 sehr interessant sind. Daher bot es sich an, nach der Berufsschule länger zu bleiben und die verschiedenen Bereiche der „papierlosen Fertigung“ kennenzulernen. Mein Ziel war es, Prozessabläufe deuten und später auch verbessern zu können. Da man beinahe alle Bereiche einer prozessoptimierten Fertigung kennengelernt hat, bildet sich für vieles ein gutes Grundverständnis. Das Wissen aus der Zusatzqualifikation ist im Betrieb super anwendbar. Ich persönlich habe nun einen viel besseren Blick auf Fertigungsabläufe und Prozesse.“