Ausbildungsmanagement – Service für Betriebe

JOBSTARTER plus-Projekte unterstützten kleine und mittlere Unternehmen durch externe Dienstleistungen rund um das Thema Ausbildung. Das gebündelt „Externes Ausbildungsmanagement“ (EXAM) genannte Angebot wurde in regionalen Strukturen etabliert.

Arbeitshilfen und Dossier Ausbildungsmarketing

In den JOBSTARTER-Arbeitshilfen finden Sie erfolgreiche Praxisbeispiele, Tipps und Anregungen aus der Arbeit der JOBSTARTER plus-Projekte.

Wie Betriebe mit neuen Ideen Azubis finden, lesen Sie im Dossier Ausbildungsmarketing 4.0.

Ausbilden ist für Unternehmen die beste Möglichkeit, ihren Fachkräftebedarf zu sichern und sich personell für die Zukunft gut aufzustellen. Das gilt besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und noch mehr für Klein- und Kleinstunternehmen (KKU). Gerade in diesen Betrieben sind die Ressourcen Zeit und Personal oft zu knapp, um sich intensiver mit dem Thema Ausbildung zu beschäftigen. Nicht selten ist Ausbildung für KMU und KKU daher eine große Herausforderung.

Film: So arbeiteten JOBSTARTER plus-Projekte

JOBSTARTER plus stärkt die duale Ausbildung in Deutschland

Projekte im Programm JOBSTARTER plus unterstützten kleine und mittlere Unternehmen bei allen Fragen rund um die Berufsausbildung. Der Film zeigt, wie die Projekte arbeiteten und wie Betriebe, Auszubildende und die duale Ausbildung profitierten.

: Video : 05:01

Externes Ausbildungsmanagement – kurz EXAM

Beim Externen Ausbildungsmanagement berieten JOBSTARTER plus-Projekte KMU und KKU zu grundlegenden Fragen: Kann ich überhaupt ausbilden? Und wenn ja, wie? Die Projekte machten Regelinstrumente bekannt und entwickelten, sofern benötigt, individuelle Hilfeangebote: Sie halfen Betrieben, in die Ausbildung einzusteigen, ihr Ausbildungsengagement zu steigern und erfolgreich auszubilden. EXAM war Kernstück aller JOBSTARTER plus-Projekte und umfasste Unterstützungsleistungen für Betriebe vom Beginn der Ausbildung bis zur Abschlussprüfung.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • berieten Betriebe zum Thema Fachkräftesicherung,
  • unterstützten Ausbildende, die Ausbildungsberechtigung zu erwerben,
  • führten Branchen-, Berufe- und Arbeitgebermarketing durch, um die Attraktivität der dualen Ausbildung zu steigern,
  • unterstützten Betriebe dabei, Praktika zu initiieren und durchzuführen,
  • halfen Betrieben bei der Gewinnung und Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern,
  • unterstützten Betriebe bei Formalitäten,
  • zeigten Betrieben vorhandene Unterstützungsleistungen in der Region auf,
  • boten inhaltliche Unterstützung bei der Ausbildung,
  • waren Ansprechpartner für Krisenintervention und Mediation,
  • initiierten und koordinierten Teilzeitausbildungen und Verbundausbildungen,
  • entwickelten Zusatzqualifikationen und berieten bei der Durchführung.

Darüber hinaus machten JOBSTARTER plus-Projekte die Vernetzung regionaler Akteure und deren Angebote für Unternehmen (insbesondere KMU und KKU) transparent und nutzbar. Die Projekte bauten außerdem die Netzwerkarbeit aus. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren entwickelten sie Strategien und konkrete Ansätze, um dem betrieblichen Bedarf entsprechend passgenaue Dienstleistungen anbieten zu können. Diese sollten vor allem das Ausbildungsengagement und die Ausbildungsqualität der Betriebe stärken.

Weitere Informationen zu EXAM

Wie das Externe Ausbildungsmanagement konkret funktioniert, wie es sich durch die zunehmende Digitalisierung stetig verändert und welche Entwicklungen sich für die Zukunft abzeichnen, erfahren Sie in dem Artikel „Was ist EXAM?“

JOBSTARTER plus-Projekte setzten je nach Bedarf auf dem Ausbildungsmarkt unterschiedliche Schwerpunkte beim Externen Ausbildungsmanagement. Die Förderung der JOBSTARTER plus-Projekte endete 2023.

Zu diesen Themen arbeiteten die Projekte

Erprobte Maßnahmen von Projekten aus vergangenen Förderrunden gehörten zum Standardrepertoire der JOBSTARTER plus-Projekte und wurden im Rahmen des Externen Ausbildungsmanagements angewandt. So erhalten Unternehmen weiterhin Informationen, wenn sie zum Beispiel in Teilzeit oder im Verbund ausbilden wollen.


Ausbildung in Teilzeit

Junge Frau blättert in einem Gesetzesbuch. Links daneben unscharf eine Statue der Justizia.
Rechtlich verankert: die Ausbildung in Teilzeit. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Kinder betreuen und parallel eine Ausbildung absolvieren ist für viele Eltern ein Drahtseilakt. Die Ausbildung in Teilzeit ist eine Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren. Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren von diesem Modell.

AUSGANGSLAGE

Eine Ausbildung in Vollzeit ist zeitintensiv und lässt sich oft nur schwer mit der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen vereinbaren. Auch eine Behinderung kann ein Grund sein, Berufs- und Privatleben flexibler aufeinander abstimmen zu wollen. Eine Teilzeitausbildung kann dafür eine Lösung sein. Seit dem 1. Januar 2020 sind die Möglichkeiten zur Aufnahme einer Teilzeitberufsausbildung erweitert und flexibler gestaltet worden. Die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit muss dabei mindestens 50 Prozent der Vollzeitausbildung betragen, die gesamte Dauer der Teilzeitberufsausbildung verlängert sich entsprechend bis maximal dem Eineinhalbfachen der Vollzeitausbildung. Ziel für alle ist am Ende ein qualifizierter Berufsabschluss.

AUSZUBILDENDE MIT ORGANISTIONSTALENT UND HOHEM VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN

Die Teilzeitausbildung bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) viele Vorteile. Sie ermöglicht KMU in die Ausbildung einzusteigen, wenn ihnen für eine Vollzeitberufsausbildung die Ressourcen fehlen. Gleichzeitig sind familienfreundliche Betriebe attraktive Arbeitgeber und erhöhen ihre Chance, Auszubildende zu finden. Außerdem erhalten sie engagierte Auszubildende, die durch ihre familiäre Verantwortung meist über mehr Lebenserfahrung und Organisationstalent verfügen als gleichaltrige junge Erwachsene. Studien zeigen, dass Teilzeitauszubildende ihre Ausbildung oft mit besseren Noten beenden als Auszubildende in Vollzeit – somit erhalten die Betriebe hochmotivierte und gut ausgebildete Nachwuchsfachkräfte.

So unterstützte JOBSTARTER plus

Von 2006 bis 2013 hat JOBSTARTER deutschlandweit elf Projekte zur Stärkung der Teilzeitausbildung gefördert.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • haben kleine und mittlere Unternehmen sowie junge Menschen beim Einstieg in die Teilzeitberufsausbildung beraten und begleitet,
  • 277 betriebliche Ausbildungsplätze in Teilzeit geschaffen und junge Menschen mit familiären Verpflichtungen in Ausbildung vermittelt,
  • regionale Akteure wie Kammern, Jobcenter, Arbeitsagenturen, Berufsschulen, Unternehmen und Beratungsstellen zusammengebracht,
  • regionale Bündnisse und Netzwerke für Teilzeitausbildung initiiert, um die Teilzeitberufsausbildung nachhaltig in den regionalen Ausbildungsstrukturen zu verankern.

Publikationen

Berufsausbildung in Teilzeit

Teilzeitberufsausbildung als Chance für Auszubildende und Betriebe

Download (PDF, 1,42 MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ausbildung und Migration: KAUSA-Servicestellen

KAUSA-Servicestellen dienen für Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund als Anlaufstelle für alle Fragen zur dualen Ausbildung. Damit soll erreicht werden, dass sich diese Betriebe vermehrt an der Berufsausbildung beteiligen.

Architekturbüro: Auszubildender erklärt seiner Auszubildenden etwas anhand eines Modells.
Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund sind eine wachsende Gruppe in der Wirtschaft. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

AUSGANGSLAGE

Seit ihrer Gründung 1999 unterstützt die Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (KAUSA) Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung durch gezielte Information und Beratung bei allen Belangen rund um das Thema Ausbildung. Dadurch will KAUSA unter anderem die Ausbildungsbeteiligung von Selbstständigen mit Migrationshintergrund erhöhen, zudem sollen Unternehmerinnen und Unternehmer dafür gewonnen werden, mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund und junge Geflüchtete auszubilden. Seit 2018 ist die Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration Teil der Initiative Bildungsketten.

SO UNTERSTÜTZEN DIE KAUSA-SERVICESTELLEN

Regionale KAUSA-Servicestellen unterstützten die Betriebe vor Ort, da vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kompetente Beratung benötigen. Denn häufig erschweren Informationsdefizite, bürokratische Hürden oder fehlende Erfahrung diesen Betrieben den Start in die duale Ausbildung.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte seit 2013 die Einrichtung von regionalen KAUSA-Servicestellen über JOBSTARTER plus, diese Förderung lief Ende Juli 2022 aus. Über die Initiative Bildungsketten fördert das BMBF außerdem KAUSA-Landesstellen, die sich –  über die Arbeit mit Betrieben hinaus – an eine breitere Zielgruppe richten.

Zudem fördert das BMBF ab 2022 mit einer neuen Förderrichtlinie Transfer-Projekte im Rahmen von KAUSA. Die KAUSA-Servicestellen und ihre Partner haben über Jahre Expertise in der Ansprache von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Migrationshintergrund gesammelt sowie gute Instrumente entwickelt und erprobt. Diese Maßnahmen und Angebote sollen mit der Förderrichtlinie nachhaltig gesichert werden.

Mehr Informationen zum Thema „KAUSA“ und den dazugehörigen Projekten finden Sie auf der Webseite der Initiative Bildungsketten und der dortigen Projektlandkarte.

Kontakt

Servicestelle Bildungsketten

E-Mail


Ausbildungsnetzwerke

Junge Frau in einem Serverraum. Sie lächelt in die Kamera.
Geballtes Know-how: In stabilen Ausbildungsnetzwerken wird Wissen bewahrt und weitergegeben. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Akteure der beruflichen Bildung können davon profitieren, wenn sie sich in Ausbildungsnetzwerken zusammenschließen. Auch überregionale Branchennetzwerke bieten den Beteiligten viele Vorteile.

AUSGANGSLAGE

Seien es fehlende Ausbildungsplätze oder Mangel an Nachwuchsfachkräften – die Probleme einzelner Akteure innerhalb einer Region oder einer Branche sind oft ähnlich. Suchen Betriebe allein nach Lösungen, betreiben sie hohen Aufwand und es können Doppelstrukturen entstehen. Auch das Wissen über erfolgreiche Maßnahmen geht verloren, sobald ein Betrieb nicht mehr ausbildet. Kleine Betriebe bilden außerdem oft nicht aus, da sie ohne Unterstützung nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken.

VOM AUSTAUSCH PROFITIEREN

In Ausbildungsnetzwerken werden Energien gebündelt und Synergien genutzt. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren, wenn sie Wissen und Erfahrungen in Netzwerken austauschen: Betriebe beraten sich mit anderen beteiligten Akteuren über gemeinsame Themen wie Mangel an Nachwuchsfachkräften, Ausbildungsmarketing oder fehlende Ausbildungsplätze.

Schließen sich Akteure aus unterschiedlichen Kontexten wie Betrieb, Schule und Arbeitsagentur zu einem Branchennetzwerk zusammen, sind die Lösungsstrategien oft umfassender: Sie sind breiter gefächert, berücksichtigen alle relevanten Aspekte und sind dadurch oftmals in der gesamten Region anwendbar. Außerdem lassen sich viele Herausforderungen gemeinsam effektiver bewältigen als allein.

So unterstützte JOBSTARTER plus

JOBSTARTER plus förderte Projekte, die Konzepte und Strategien zur Vernetzung von Akteuren entwickeln.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • förderten den Aufbau regionaler, thematischer oder branchenspezifischer Netzwerke
  • schufen Kooperationsformen zwischen verschiedenen Akteuren, die auch nach der Förderung fortbestehen
  • leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der regionalen Verantwortung in der Berufsbildung und der Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit der Betriebe
  • trugen durch die Vernetzung zu einer stärkeren Nutzung bereits vorhandener Unterstützungsangebote durch die Betriebe bei
  • initiierten und stärkten regionale Unterstützungsstrukturen für Betriebe, um neue Bewerbergruppen für eine duale Ausbildung zu erschließen.


Branchen und Cluster

Ein junger Mann installiert eine rote Lichtreklame auf einem Hausdach bei Einbruch der Dunkelheit.
Lichtreklamerhersteller – einer von vielen eher unbekannten Ausbildungsberufen © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Neue und weniger bekannte Berufe bewerben, mit Vorurteilen über Branchen aufräumen und ihr Image verbessern: JOBSTARTER plus-Projekte entwickelten Marketingstrategien für Betriebe und unterstützten Branchen und Cluster bei der Nachwuchsgewinnung.

AUSGANGSLAGE

Branchen wie die Logistikbranche und Berufe wie der Berufskraftfahrer leiden unter Imageproblemen. Auch sind Zulieferunternehmen weniger bekannt und für eine Ausbildung vermeintlich weniger attraktiv als Konzerne, die Endprodukte vermarkten. Und stark spezialisierte oder Kleinstunternehmen haben Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, da sie nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken.

MARKETING FÜR BRANCHEN, AUSBILDUNG IN CLUSTERN

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben allein nur geringe Ressourcen, um die Ausbildung in ihrem Unternehmen angemessen zu bewerben. Um Jugendliche zu erreichen und im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen, werden jedoch branchenspezifische Marketingaktionen und Imagekampagnen immer wichtiger. Insbesondere die Chancen des Internets nutzen viele Betriebe bislang nur wenig. Mit digitalen Formaten im Internet und zielgruppengerechten Vor-Ort-Aktionen können sie sich neue Wege erschließen, um Jugendliche anzusprechen.

Die Herausforderung der geringeren Ressourcen betrifft auch die Ausbildung in Kleinst- und Kleinbetrieben. Diese Betriebe sind häufig sehr spezialisiert und können nicht die gesamte Bandbreite einer dualen Berufsausbildung abdecken. Gemeinsame Verbundausbildung in Clustern kann hier helfen.

So unterstützte JOBSTARTER plus

JOBSTARTER plus unterstützte KMU spezieller Cluster und Branchen im Wettbewerb um Auszubildende.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • gaben KMU einen Überblick zu regional vorhandenen, branchenspezifischen Unterstützungsangeboten,
  • steigerten Bekanntheit, Attraktivität und Qualität der Ausbildung in betroffenen Branchen,
  • gestalteten gemeinsam mit KMU Marketingaktionen für Berufe und Branchen und führten diese durch,
  • brachten in einem Cluster geeignete Betriebe für eine Verbundausbildung zusammen,
  • waren Mittler zwischen Betrieben im Cluster und Bildungsanbietern und bauten Ausbildungspartnerschaften auf.

Digitalisierung

Die Digitalisierung bedeutet für Betriebe große Veränderungen in Arbeit und Ausbildung. JOBSTARTER plus-Projekte boten Dienstleistungen, mit denen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ihre Aus- und Weiterbildung für die Digitalisierung fit machten.

Junge Frau mit Tablet in der Hand im Gespräch mit einem jungen Mann, der am Schreibtisch vor einem Laptop sitzt.
Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der Wirtschaft – auch das Handwerk. © iStock / Vesnaandijc

AUSGANGSLAGE

Die Digitalisierung der Wirtschaft gilt als vierte industrielle Revolution. Bauteile, Maschinen und Menschen werden vernetzt und riesige Datenmengen in Echtzeit verarbeitet: Es geht um intelligente, sich selbst steuernde Fertigungsanlagen, um künstliche Intelligenz und autonomes Lernen von Maschinen und Robotern.

Beispiele für die Digitalisierung der Arbeitswelt gibt es viele: In der Industrie kommunizieren Werkstücke im Fertigungsprozess mit Maschinen und Anlagen über den Stand der Bearbeitung. Im Metall- und Kunststoffbereich macht 3D-Druck das Fräsen überflüssig. In der Landwirtschaft erfassen Drohnen den Zustand von Feldern und Traktoren bringen GPS-gesteuert Dünger in exakter Abstimmung auf die Bodenbeschaffenheit aus.

KMU BEI DER DIGITALISIERUNG BEGLEITEN

Für KMU ist es deutlich schwieriger als für Großunternehmen, sich dem Thema Wirtschaft 4.0 zu nähern. Der Mangel an qualifiziertem Personal gilt als ein wesentliches Hemmnis bei der Umsetzung digitaler Lösungen, neben hohen Investitionserfordernissen und Anforderungen an die IT- und Datensicherheit. Einerseits sind Weiterbildungen für das bestehende Personal erforderlich. Andererseits kommt es darauf an, die Ausbildung inhaltlich und methodisch-didaktisch anzupassen, damit Auszubildende die erforderlichen Kompetenzen entwickeln können. Vor allem die Ausbilder/-innen müssen an die neuen Anforderungen herangeführt werden.

So unterstützte JOBSTARTER plus

JOBSTARTER plus-Projekte boten Dienstleistungen für KMU, mit denen diese ihre Aus- und Weiterbildung an die Anforderungen der fortschreitenden digitalen Transformation anpassen können.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • unterstützten Betriebe mit Ausbildungsmarketing 4.0 bei der Gewinnung von Auszubildenden,
  • berieten und unterstützten Betriebe bei der Vermittlung von Basisqualifikationen für die Digitalisierung und bei der Umsetzung neuer oder geänderter Ausbildungsordnungen,
  • entwickelten und erprobten spezielle Beratungs- und Schulungsangebote zur Aus- und Weiterbildung,
  • entwickelten branchenspezifische Lernangebote in Bezug auf Digitalisierung,
  • initiierten und moderierten regionale branchenbezogene KMU-Netzwerke.

Vom 1. Dezember 2019 bis zum 31. Dezember 2022 wurden zu diesem Themenfeld 26 JOBSTARTER plus-Projekte gefördert.

Publikationen

Ausbilden für die Wirtschaft 4.0

Projekte der fünften Förderrunde JOBSTARTER plus

Download (PDF, 1,81 MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ausbildung im digitalen Wandel

Strategien für kleine und mittlere Unternehmen

Download (PDF, 1,55 MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Downloads

Faktenblatt „Ausbildung im digitalen Wandel in kleinen und mittleren Unternehmen“

Der digitale Wandel bedeutet für Betriebe große Veränderungen und betrifft nicht nur Technik, Produktion und Vertrieb, sondern alle Unternehmensbereiche – auch die Personalarbeit. Der Mangel an qualifiziertem Personal gilt als ein wesentliches Hemmnis bei der Umsetzung digitaler Lösungen. Weiterbildungen für das Personal sind folglich ebenso erforderlich wie die inhaltliche und methodisch-didaktische Weiterentwicklung der Ausbildung. Weitere Informationen, Daten und Fakten erhalten Sie im Faktenblatt.

Arbeitshilfe „Digitaler Wandel und Ausbildung“

Die Digitalisierung bedeutet für Betriebe große Veränderungen. Die Arbeitshilfe gibt Tipps und zeigt mit Praxisbeispielen aus JOBSTARTER plus-Projekten, wie es gelingt, KMU beim digitalen Wandel in der Aus- und Weiterbildung zu unterstützen.

Arbeitshilfe 7: Betriebe digital beraten – Service für die Ausbildung (PDF, 4MB, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm)

Die Arbeitshilfe zeigt, wie digitale Formate das Externe Ausbildungamanagement bereichern, damit Betriebe bestehende Ausbildungsplätze erhalten, neue Ausbildungsplätze schaffen und passende Auszubildende finden.


Interregionale Mobilität

Junge Binnenschifferin wirft ein sehr dickes Tau zum Anlegen des Dampfers von Bord.
Für die Ausbildung von zu Hause ausziehen – kein Thema für die Auszubildenden in der Binnenschifffahrt. © JOBSTARTER / Fotografen: Silivia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Überregional aktiv sein und Jugendliche aus der Ferne für die Ausbildung gewinnen: Um den Fachkräftebedarf zu decken, sensibilisierten JOBSTARTER plus-Projekte Betriebe für den überregionalen Ausbildungsmarkt. Unterstützungsangebote machten Jugendliche mobil.

AUSGANGSLAGE

Ausbildungsinteressierte Jugendliche ohne Lehrstelle auf der einen, unbesetzte Ausbildungsstellen auf der anderen Seite: Ausbildungsplätze und Bewerberinnen und Bewerber sind regional ungleich verteilt. Von dem Passungsproblem besonders betroffen sind vor allem Unternehmen in ländlichen Regionen. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche sich nicht überregional für einen Ausbildungsplatz bewerben und nicht aus ihrer Heimatregion wegziehen möchten.

„MOBILE“ JUGENDLICHE HELFEN GEGEN DEN FACHKRÄFTEMANGEL

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können ihren Fachkräftebedarf nicht decken. Als Lösung konnten Betriebe deutschlandweit nach Azubis suchen. Sie erschlossen sich so einen größeren Bewerberkreis und hatten bessere Chancen, Jugendliche zu finden, die ihre Anforderungen optimal erfüllen. Aber auch die „mobilen“ Jugendlichen profitierten: Mit einer Ausbildung in der Ferne erweiterten sie ihren sozialen und beruflichen Horizont und gewannen an Selbstbewusstsein, Reife und Handlungskompetenz.

So unterstützte JOBSTARTER plus

Von 2015 bis 2018 erprobten JOBSTARTER plus-Projekte, wie branchen-, betriebs- und regionalspezifisches Matching gelingen und die interregionale Mobilität von Auszubildenden erhöht werden konnten.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • unterstützten KMU dabei, Auszubildende aus anderen Regionen zu finden und diese in das berufliche sowie soziale Umfeld zu integrieren, wenn in diesen Regionen Ausbildungsstellen fehlten,
  • machten Jugendliche und KMU auf unterstützende Angebote (z. B. betreutes Jugendwohnen) aufmerksam,
  • motivierten Jugendliche, einen Ausbildungsplatz außerhalb der Heimatregion in Betracht zu ziehen, wenn zuhause nicht genügend Ausbildungsstellen sind,
  • informierten darüber, wer Azubis am Ausbildungsort bei Problemen unterstützt und welche Chancen eine Ausbildung fern der Heimat bietet,
  • informierten KMU, wie überregionales Ausbildungsmarketing gelingen kann,
  • ermutigten KMU, sich in regionalen oder branchenspezifischen Netzwerken zusammenzuschließen.

Publikationen

In die Ferne schweifen

Wie kleine und mittlere Unternehmen deutschlandweit Azubis finden

Download (PDF, 652,7 kB, Datei ist nicht barrierefrei)

Kurs setzen Richtung Wunschberuf

Mobilität in der Ausbildung

Download (PDF, 237,8 kB, Datei ist nicht barrierefrei)

Link & Download

Faktenblatt „Interregionale Mobilität – Bundesweite Gewinnung von Auszubildenden für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)“

Der überregionale Ausbildungsmarkt bietet KMU ein attraktives Potenzial, um ihren Fachkräftebedarf zu decken. Unterstützungsangebote machen Jugendliche mobil. Weitere Informationen, Daten und Fakten erhalten Sie im Faktenblatt.

Auswärts Zuhause: Informationsportal zum Jugendwohnen

AUSWÄRTS ZUHAUSE ist eine Initiative, die Auszubildenen und jungen Berufstätigen hilft, überregional Stellenangebote anzunehmen und ein bezahlbares Zuhause zu finden.

Fazit und Ergebnisse aus den Jobstarter Plus-Projekten

Um ein Studium aufzunehmen, wechseln viele junge Menschen den Wohnort. Für eine Ausbildung allerdings ziehen bisher nur wenige Jugendliche einen Umzug in Betracht. Vier JOBSTARTER plus-Projekte zielten daher darauf ab, Jugendliche für eine Ausbildung außerhalb ihrer Heimatregion zu gewinnen und Betriebe dafür zu öffnen, überregional nach Nachwuchskräften zu suchen.

Qualitative Ergebnisse

Die Offenheit der Betriebe, auch Jugendliche „aus der Ferne“ auszubilden, konnte grundsätzlich erhöht werden. Die Betriebe boten Praktika an und beteiligten sich an der Finanzierung.

Allerdings zeigte die Projektarbeit auch, dass die meisten jungen Menschen nicht bereit sind, für eine Berufsausbildung umzuziehen. Die Bereitschaft, eine Ausbildung in einer anderen Region aufzunehmen, bestehe vor allem bei Geflüchteten oder Personen, die sozial in ihrer Heimatregion nicht verankert sind. Auch (höhere) finanzielle Zuschüsse reichten nicht aus, um die Umzugsbereitschaft zu erhöhen, so die Projektleiter.

Anhand der Fallballspiele in den Projekten lassen sich jedoch folgende für die Mobilität förderliche Faktoren identifizieren:

  • intrinsische Motivation, Bereitschaft zum Umzug muss vorhanden sein
  • klarer Berufswunsch, Berufsorientierung muss abgeschlossen sein
  • Praktikum (Kennenlernwoche)
  • kontinuierliche, intensive Betreuung am Ausbildungsort
  • Familienverbund (Peer-Group) muss Schritt befürworten

Die Erkenntnisse aus der Projektarbeit sind, dass eine weitere Förderung – wenn überhaupt – die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle zum Ziel haben sollte. Die Anlaufstelle könne über das Thema informieren und eine Verweisberatung durchführen, wenn es um die praktische Umsetzung geht.

Fazit

Die Erfahrungen und Fallbeispiele aus der Projektarbeit zeigen, dass nur eine geringe Mobilitätsbereitschaft bei den Jugendlichen vorhanden ist. Die Betriebe zeigten sich dagegen offen, auch Jugendliche außerhalb ihrer Region anzusprechen und auszubilden. In der Regel waren sie auch dazu bereit, diese Jugendlichen finanziell oder anderweitig zu unterstützen.

Eine Förderung in diesem Bereich ist schwierig, da erst ein genereller Mentalitätswandel vollzogen werden müsste. Sobald aber ein Umzug für eine Ausbildung zur Regel wird, könnten vielversprechende Potenziale für die Fachkräftesicherung offengelegt und nutzbar gemacht werden.


Klein- und Kleinstunternehmen

Älterer Schneider testet einen bunt-karierten Stoff an einer Kleiderpuppe.
Was passt zu wem? EXAM-Dienstleistungen können je nach Bedarf des Betriebs eingesetzt werden. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Klein- und Kleinstunternehmen können ihre Ausbildungsplätze immer seltener besetzen und ziehen sich aus der Ausbildung zurück. JOBSTARTER plus-Projekte unterstützten diese Betriebe, Ausbildungsplätze anzubieten und passgenau zu besetzen.

AUSGANGSLAGE

Dem Ausbildungsmarkt stehen immer weniger Jugendliche zur Verfügung – durch den demografischen Wandel und weil sich Schulabgängerinnen und -abgänger immer häufiger für ein Studium entscheiden. Im Wettbewerb um die wenigen ausbildungsinteressierten Jugendlichen haben Klein- und Kleinstunternehmen (KKU) gegenüber größeren Unternehmen oft das Nachsehen und ziehen sich als Folge aus der Ausbildung zurück. KKU sind jedoch eine wesentliche Säule der Wirtschaft und der dualen Berufsausbildung in Deutschland. Daher ist es wichtig, dass auch sie möglichst zahlreich ausbilden.

VORTEILE WENIG BEKANNT

Um wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, ist die Ausbildung von Fachkräften im eigenen Betrieb für KKU die beste Wahl. Nachwuchskräfte lernen das Unternehmen schon in der Ausbildung kennen und sind passgenau für den betrieblichen Bedarf ausgebildet. Auf der anderen Seite kennen Jugendliche oft die Vorteile einer Ausbildung in KKU nicht, wie flache Hierarchien oder die frühe Übernahme eigenverantwortlicher Aufgaben. Viele KKU können ihre Ausbildungsplätze schließlich nicht mehr besetzen.

So unterstützte JOBSTARTER plus

JOBSTARTER plus-Projekte unterstützten KKU regional- und branchenspezifisch dabei, erstmalig, weiterhin oder erneut Ausbildungsplätze anzubieten.

JOBSTARTER plus-Projekte

  • bewarben die Attraktivität der Ausbildung in Klein- und Kleinstunternehmen
  • berieten (aktuell nicht ausbildende) KKU rund um das Thema Ausbildung
  • unterstützten KKU dabei, die Feststellung der Ausbildungsberechtigung zu beantragen
  • berieten KKU zur Qualifizierung der betrieblichen Ausbilder/-innen
  • unterstützten bei der Suche nach Auszubildenden
  • unterstützten bei der Anbahnung von Praktika und Einstiegsqualifizierungen mit dem Ziel der Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis
  • initiierten und koordinierten Verbundausbildung
  • unterstützten fachlich bei der Durchführung der Ausbildung im ersten Jahr des Ausbildungsverhältnisses, danach ggfs. Vermittlung einer weitergehenden Unterstützung, z. B. durch Ehrenamtsinitiativen.

Downloads

Faktenblatt „Ausbildungsbeteiligung in Klein- und Kleinstunternehmen erhöhen“

In Deutschland ist die betriebliche Ausbildungsbeteiligung rückläufig. Dieser Rückgang ist insbesondere auf die gesunkene Ausbildungsbeteiligung bei Klein- und Kleinstunternehmen zurückzuführen und hat je nach Region und Branche unterschiedliche Gründe. Zur Lösung des Problems sind maßgeschneiderte Angebote zur Beratung und Unterstützung der KKU erforderlich. Weitere Informationen, Daten und Fakten erhalten Sie im Faktenblatt.

Hintergrund Initiative "Ausbilder/-innen qualifizieren"

Die JOBSTARTER plus-Initiative „Qualifizierung zukünftiger Ausbilderinnen und Ausbilder in Klein- und Kleinstunternehmen“ des Bundesministeriums für Bildung Forschung (BMBF) wurde ausgeschrieben, um das Ausbildungspotenzial von Klein- und Kleinstunternehmen (KKU) zu stärken. Rund 6.000 Personen aus KKU sollen durch die Förderung einer Teilnahme an den Seminaren „Ausbildung der Ausbilder“ (AdA) auf die Prüfung im Rahmen der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) vorbereitet werden. Darüber hinaus werden Unterstützungsleistungen für die anschließende Einrichtung und Besetzung von Ausbildungsplätzen in den beteiligten Klein- und Kleinstunternehmen finanziert.

Mit der Durchführung beauftragt wurden die Eckert Schulen aus Regenstauf und die Lernen Bohlscheid Akademie aus Köln. Die Eckert Schulen qualifizieren bundesweit Teilnehmer/-innen:

  • 2.000 Personen in den neuen Bundesländern sowie in Berlin, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
  • 1.950 Personen in Nordrhein-Westfahlen, Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz
  • 2.000 Personen in Baden-Württemberg und Bayern

Die Lernen Bohlscheid Akademie qualifiziert weiterhin 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Nordrhein-Westfalen.

Hintergrund der Initiative: In Folge mangelnder zeitlicher und finanzieller Kapazitäten fällt es dem Personal in Klein- und Kleinstunternehmen häufig schwer, die Schulung und anschließende Kammerprüfung zu absolvieren. Zudem befinden sich KKU in einem Wettbewerb mit mittleren und größeren Unternehmen um die Jugendlichen, die eine betriebliche Ausbildung anstreben. Die Hürden, selbst auszubilden, sind somit für KKU oft zu hoch, sodass sie sich aus der Ausbildung zurückziehen. Die Initiative flankiert die Projektförderung im Förderschwerpunkt „Ausbildung in Klein- und Kleinstunternehmen stärken“ des Programms JOBSTARTER plus.


Studienabbrecher/-innen

Ein junger Mann mit Zopf steht am Steuerrad eines Schiffes und schaut auf den Fluss hinaus.
Volle Fahrt voraus: Studienabbrechenden eröffnen sich in der dualen Ausbildung vielseitige Karriereperspektiven. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Die berufliche Bildung bietet Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher viele Anschlussmöglichkeiten. Aber oft ist dies nicht bekannt. Gleichzeitig brauchen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Fachkräfte. JOBSTARTER plus-Projekte unterstützten Betriebe bei der Gewinnung von Studienabbrechenden als Auszubildende.

AUSGANGSLAGE

Der Trend zur Akademisierung trägt neben dem demografischen Wandel dazu bei, dass weniger Jugendliche sich für eine Berufsausbildung entscheiden. In vielen Unternehmen fehlen dadurch Nachwuchsfachkräfte, zugleich bricht fast ein Drittel der Bachelorstudierenden das Studium ab. Viele suchen nach alternativen Berufswegen außerhalb der Hochschule.

POTENZIALE NUTZEN FÜR FACH- UND FÜHRUNGSAUFGABEN

Insbesondere KMU sind einem starken Wettbewerbsdruck ausgesetzt, der sich bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zeigt. Auszubildende zu finden, ist mittlerweile eine enorme Herausforderung.  Für KMU sind Studienabbrechende interessante Bewerberinnen und Bewerber, die potenziell geeignet sind, später Fach- und Führungsaufgaben zu übernehmen oder eine Unternehmensnachfolge anzutreten. Die jungen Erwachsenen bringen neben Fachkenntnissen ausgeprägte soziale Kompetenzen mit: Da sie älter sind und mehr Lebenserfahrung haben, sind sie meist reifer und selbstbewusster als Schulabgängerinnen und -gänger. Außerdem sind sie oft hoch motiviert, da sie die Ausbildung als Chance für einen beruflichen Neustart begreifen.

So unterstützte JOBSTARTER plus

Mit dem Ziel, Betriebe und Studienaussteigende zu beraten und zusammenzuführen, waren von 2015 bis 2020 JOBSTARTER plus-Projekte aktiv. In der ersten Phase von 2015 bis 2017 setzten 17 Projekte Maßnahmen um, damit Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher über Anschluss- und Karrieremöglichkeiten in der beruflichen Bildung informiert und KMU über die Potenziale von Studienaussteigenden sensibilisiert wurden. Dabei machten die Projekte die Erfahrung, wie wichtig es ist, potentielle Studienaussteigende möglichst frühzeitig mit dem Beratungsangebot anzusprechen. Eine weitere Bedingung zeigte sich in der Notwendigkeit der verstärkten Kooperation mit Hochschulen. In der Anschlussphase von 2018 bis 2020 konzentrierten sich deshalb 14 Projekte auf die bessere und frühzeitige Erreichbarkeit der Zielgruppe und setzten gemeinsam mit Hochschulen verschiedene Maßnahmen um. Gleichzeitig unterstützten sie Unternehmen, sich als attraktive Ausbildungsbetriebe für potenzielle Studienabbrecherinnen und –abbrecher zu positionieren.

JOBSTARTER plus-Projekte:

  • arbeiteten mit Hochschulen und deren Anlaufstellen wie Studienberatung oder Career Service zusammen, damit Studienzweifelnde frühzeitig beraten werden können,
  • bauten mit Netzwerkpartnern wie Kammern, Hochschulen und Arbeitsagenturen Beratungs- und Verweisstrukturen auf,
  • informierten Studienzweifelnde und Studienaussteigende über Anschluss- und Karrieremöglichkeiten in der beruflichen Bildung,
  • entwickelten mit Betrieben Strategien und Instrumente zur Steigerung ihrer Ausbildungsattraktivität,
  • berieten KMU über die Wege, wie sie Studienaussteigende als Auszubildende rekrutieren können,
  • unterstützten Studienabbrechende und Ausbildungsbetriebe bei der Anbahnung eines Ausbildungsvertrags.

Publikationen

Studienabbrecher als Auszubildende ins Boot holen Ein Ratgeber für kleine und mittlere Unternehmen

Für ausbildende Betriebe sind Studienabbrecherinnen und -abbrecher eine attraktive Zielgruppe. Unternehmen erfahren in der überarbeiteten Broschüre, warum ein gezieltes Ausbildungsmarketing wichtig ist, wie sie Studienabbrechende als Auszubildende gewinnen können und wo sie Beratungsstellen finden.

Die Broschüre ist unter folgendem Link als Print-Ausgabe bestellbar und steht zudem als Download bereit.

Links

Studienabbruch – und dann?

Das Onlineportal richtet sich an Studienzweifler/-innen und Studienabbrecher/-innen. Eine Landkarte listet Beratungsstellen auf. Multimedia-Reportagen, Videos und Texte berichten von ehemaligen Studierenden, die in der beruflichen Bildung neu gestartet sind. Hintergrundwissen über Studienzweifel und Antworten auf Fragen wie „Wo stehe ich und wohin gehe ich?“ helfen bei der Orientierung. Ein FAQ bündelt Informationen zu Studienumstieg, -ausstieg und Wechsel in die berufliche Bildung.

Forschungsstudie „Die Attraktivität der beruflichen Bildung bei Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern“

Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Forschungsstudie „Die Attraktivität der beruflichen Bildung bei Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern“ durchgeführt. Die Studie liefert Erkenntnisse über den Prozess der beruflichen und bildungsbezogenen Neuorientierung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern.

Stark für Ausbildung – Internetportal für Ausbilderinnen und Ausbilder

„Stark für Ausbildung“ ist ein im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung gefördertes Verbundprojekt. Die Website richtet sich an Ausbildungspersonal und bietet ihnen neben Informationen für die Ausbildung von geflüchteten Menschen sowie leistungsstarken Jugendlichen, Praxisbeispiele aus Unternehmen, Wissensbausteine im Ausbilderhandbuch und ein Überblick zu Netzwerkpartnern und regionalen Programmen/Projekten.

DZHW-Studie: Studienabbrecher beginnen häufig eine Berufsausbildung

Die Studie zeigt hohe Abbrecherquoten, aber auch erfolgreiche Wechsel in andere Berufswege: Die Mehrheit der Studienabbrecher gestaltet ihren weiteren Bildungs- oder Berufsweg erfolgreich: Ein halbes Jahr nach Verlassen der Hochschule haben 43 Prozent eine Berufsausbildung aufgenommen und 31 Prozent sind erwerbstätig. Dies ist ein Ergebnis einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW).

BIBB-Publikation: Attraktivität der beruflichen Bildung bei Studierenden

Wie bewerten Studierende als potenzielle Zielgruppe der beruflichen Bildung das Image des deutschen Berufsbildungssystems? Diese und weitere Fragen wurden in der 2015 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Kooperation mit der Maastricht University durchgeführten Studie untersucht. Die Ergebnisse der Studie zeigen Image und Attraktivität betrieblicher Bildungsangebote sowie weitere Aspekte wie Informationsverhalten und Einfluss von Eltern auf das postschulische Bildungswahlverhalten.

BIBB-Betriebsbefragung zur dualen Berufsausbildung von Studienaussteigern

Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher ausbilden – welche Meinung haben eigentlich Ausbildungsbetriebe selbst dazu? In einer Befragung des BIBB haben sich Betriebe zu der Frage geäußert.

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Faktenblatt „Gewinnung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern für die berufliche Bildung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)“

Mit Blick auf den wachsenden Bewerbermangel am Ausbildungsmarkt suchen KMU nach weiteren Gruppen, um motivierten Fachkräftenachwuchs zu gewinnen. Studienabbrecher/-innen sind hierbei eine Zielgruppe mit attraktivem Potenzial. Weitere Informationen, Daten und Fakten erhalten Sie im Faktenblatt.

Arbeitshilfe „Studienabbrecherinnen und -abbrecher für die duale Berufsausbildung gewinnen“

Wie gewinnt man Studienabbrechende für eine duale Berufsausbildung in kleinen und mittleren Unternehmen? Diese Arbeitshilfe bietet Beraterinnen und Beratern umfangreiche Tipps und liefert erfolgreiche Praxisbeispiele für die Umsetzung.

Arbeitshilfe „Studienzweifelnde und -abbrechende gemeinsam mit Hochschulen besser beraten“

Wie können Berufsbildungsakteure und Hochschulen bei der Beratung von Studienzweifelnden und -abbrechenden zusammenarbeiten? Die Arbeitshilfe bündelt Erfahrungen aus fünf Jahren Projektpraxis und zeigt, wie gute Kooperation auf Augenhöhe gelingt.

Hintergrund: Die BMBF-Initiative zur Gewinnung von Studienabbrechern

Die im Frühjahr 2014 gestartete Initiative des Bildungsministeriums umfasst neben den JOBSTARTER plus-Projekten weitere Maßnahmen. Seit Sommer 2016 ist das Portal „Studienabbruch und dann“ online. Studienzweiflerinnen und -zweifler sowie potentielle Studienabbrecherinnen und -abbrecher können sich hier umfassend über alternative Qualifizierungswege informieren. Es soll Studierenden helfen, ihre persönliche Situation zu reflektieren und die nächsten Schritte einzuleiten.

Das Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) begleitet außerdem fachlich und administrativ im Auftrag des BMBF sogenannte Leuchtturmprojekte. Diese richten sich an Studierende, die an ihrem Studium zweifeln, Studienabbrecherinnen und -abbrecher sowie an Betriebe, die die Potenziale der Zielgruppe nutzen wollen. Die Leuchtturmprojekte führen etablierte Beratungsangebote innerhalb und auch außerhalb von Hochschulen zusammen und optimieren diese. Dabei setzen sie Qualitätsstandards in der Beratung. Zusätzlich vernetzen sie sich mit relevanten Akteuren, tauschen ihre Ergebnisse sowie Best-Practice-Ansätze zur Identifizierung und Ansprache von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern auf Landesebene aus oder leiten diese auch überregional an weitere Hochschulstandorte weiter. Aktuell gibt es drei Leuchtturmprojekte, die teilweise länderübergreifend in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern aktiv sind.

Flankierend wurde im Rahmen der BMBF Initiative auch die mangelnde Datenlage zu dieser besonderen Zielgruppe in den Fokus genommen: So startete im Juni 2016 die Forschungsstudie der Berufsbildungsforschungsinitiative (BBFI) zum Thema „Studienabbruch“. Die Studie wurde vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführt und die Ergebnisse können in der Veröffentlichung „Die Attraktivität der beruflichen Bildung bei Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern“ nachgelesen werden.


Verbundausbildung

Junger Auszubildender spüht mit einer Dose eine Fahrradkette ein.
Damit alles rund läuft: bei der Verbundausbildung sorgen mehrere Partner für den reibungslosen Ablauf der Ausbildung. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Für kleine oder hochspezialisierte Betriebe kann es schwierig sein, die komplette Ausbildung alleine durchzuführen. In der Auftrags- und Verbundausbildung bilden Betriebe mit anderen Betrieben oder Bildungsdienstleistern gemeinsam aus.

AUSGANGSLAGE

Vor allem kleine oder sehr spezialisierte Unternehmen können häufig nicht alle Ausbildungsinhalte anbieten und bilden daher gar nicht aus. Die Verbundausbildung bietet für sie eine Möglichkeit, trotzdem Ausbildungsplätze anzubieten und zukünftige Fachkräfte selbst auszubilden. Hierbei werden sie von anderen Betrieben oder Bildungsdienstleistern unterstützt. Ausbildungsinhalte, die Betriebe nicht selbst abdecken können, werden von Kooperationspartnern im Verbund übernommen.

VERBUND MACHT AUSBILDUNG MÖGLICH

Verbundausbildung erleichtert es kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), in die Ausbildung einzusteigen. Auszubildende werden in einer Verbundausbildung an unterschiedlichen Lernorten fachlich breit und umfassend qualifiziert. Sie lernen den „Blick über den Tellerrand“ und können durch die Arbeit bei Verbundpartnern neue Ideen in den eigenen Ausbildungsbetrieb einbringen. Neben den fachlichen Kompetenzen bauen die Auszubildenden soziale Kompetenzen auf, da sie in unterschiedlichen Arbeitssituationen, mit verschiedenen Menschen und an wechselnden Orten arbeiten. Das fördert ihre Kommunikation, Flexibilität und Mobilität. Die Kooperation der Betriebe kann außerdem die Zusammenarbeit der regionalen Unternehmen insgesamt verbessern.

SO UNTERTSTÜTZTE JOBSTARTER PLUS

JOBSTARTER plus-Projekte

  • informierten über die verschiedenen Formen der Verbundausbildung,
  • machten vor allem Unternehmerinnen und Unternehmer ohne Ausbildungserfahrung mit der Verbundausbildung vertraut,
  • leisteten bei der Koordination und Organisation der Verbundausbildung – die anfangs etwas komplexer ist als bei der Einzelausbildung – intensive Unterstützung,
  • trugen dazu bei, mögliche Bedenken und Vorbehalte aus dem Weg zu schaffen und die Vorteile der Verbundausbildung für alle Beteiligten aufzuzeigen.

FÖRDERUNG

​Die Auftrags- und Verbundausbildung wird durch die Bundesregierung beispielsweise durch das Bundesprogramm "Ausbildungsplätze sichern" sowie verschiedene Länderprogramme finanziell unterstützt.

Informationen und Beratung werden von den zuständigen Kammern angeboten.

Publikationen

Gemeinsam mit Partnern ausbilden

Vier Modelle der Verbundausbildung

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JOBSTARTER PRAXIS Band 6

Verbundausbildung - vier Modelle für die Zukunft

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Hintergrund: Vier Modelle der Verbundausbildung

Verbund- und Auftragsausbildung

Immer mehr Firmen sind sich im Klaren, dass sie nur dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen an sich binden können, wenn sie selbst Verantwortung für deren Ausbildung übernehmen. Das Angebot von Ausbildungsstellen sichert den zukünftigen Fachkräftebedarf. Die Vorteile von im eigenen Betrieb ausgebildeten und erprobten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wissen besonders kleine und mittlere Betriebe zu schätzen. Sie erhalten motivierte Kolleginnen und Kollegen und benötigen keine langwierige oder kostenintensive Auswahl und Einarbeitung neuer Fachkräfte. Sich aktiv an der Ausbildung zu beteiligen, kann Fehlbesetzungen und Fluktuationen vorbeugen.

Nun können beispielsweise kleine oder spezialisierte Unternehmen häufig nicht alle Ausbildungsinhalte vermitteln, wohl aber wichtige Teile einer Berufsausbildung. Die Verbundausbildung bietet diesen die Möglichkeit, trotzdem Ausbildungsplätze anzubieten. Gemäß § 10 Absatz 5 Berufsbildungsgesetz können Ausbildungspartnerschaften gebildet werden. Ausbildungsinhalte, die ein Betrieb nicht selbst abdecken kann, werden von anderen im Verbund übernommen.

Größere Betriebe und außerbetriebliche Bildungsdienstleister bieten zudem an, Inhalte der Ausbildungsordnungen im Rahmen einer sogenannten Auftragsausbildung stellvertretend für kleinere Betriebe zu vermitteln. Einzige Voraussetzung dafür ist, dass die Verantwortlichkeiten für die einzelnen Ausbildungsabschnitte sowie die Ausbildungsdauer klar geregelt sind.

Eine Verbundausbildung kann in vier verschiedenen Formen organisiert werden: als

  • Auftragsausbildung,
  • Leitbetrieb mit Partnerbetrieben,
  • Ausbildungskonsortium oder
  • Ausbildungsverein.

1. Auftragsausbildung

Die Auftragsausbildung bietet sich besonders für Betriebe an, denen die notwendigen zeitlichen, inhaltlichen oder technischen Kapazitäten fehlen, um alle Lehrinhalte abzudecken. Dabei wird der Fachkräftenachwuchs für bestimmte Abschnitte zu einem Bildungsträger oder einem anderen Unternehmen geschickt. Für welche Ausbildungsabschnitte und wie lange der oder die Auszubildende außerhalb ihres Stammbetriebs lernt, ist dabei flexibel gestaltbar: Von mehrtägigen Seminaren in bestimmten Fertigungstechniken oder Sachgebieten bis hin zur Übernahme von kompletten Ausbildungsjahren ist alles denkbar. Den Ausbildungsvertrag schließt der Stammbetrieb ab, und er bezahlt für die von ihm in Auftrag gegebenen extern erbrachten Ausbildungsleistungen.

2. Leitbetrieb und Partnerbetrieb(e)

Die vergleichsweise einfache Organisation macht das Verbundmodell „Leitbetrieb mit Partnerbetrieb(en)“ besonders für kleine und spezialisierte Betriebe attraktiv. Die Unternehmen, die als Leitbetrieb agieren, wollen die Ausbildung so weit wie möglich selbst durchführen und gestalten. Zur Vermittlung einzelner Ausbildungsinhalte arbeiten sie gezielt mit Partnerbetrieben zusammen. Die Partnerbetriebe profitieren wiederum von den Ausbildungserfahrungen des Leitbetriebs. Diese Form der Verbundausbildung zwischen zwei oder mehr Betrieben kann aus vielen Gründen sinnvoll sein. Der Gabelstaplerfabrikant, der eine Kfz-Mechatronikerin oder einen Kfz-Mechatroniker ausbilden möchte, um dem Fachkräftemangel zu entgehen, aber nicht alle Ausbildungsinhalte vermitteln kann. Der Online-Buchhändler, dessen Azubis ohne einen Partnerbetrieb mit Ladengeschäft den persönlichen Umgang mit Kundinnen und Kunden kaum erlernen könnten. Der ambulante Pflegedienst, der die Kooperation mit einem Pflegeheim anstrebt, um die geforderten stationären Anteile bei der Ausbildung zur Altenpflegerin und zum Altenpfleger abdecken zu können.

3. Ausbildungskonsortium

Das Ausbildungskonsortium ist eines der unkompliziertesten Verbundmodelle. Mehrere Unternehmen schließen sich zu einer Ausbildungsgemeinschaft zusammen und tauschen ihre Auszubildenden im Rotationsprinzip aus. Der Aufwand der beteiligten Unternehmen gleicht sich dabei aus: Die Auszubildenden schließen den Ausbildungsvertrag nur mit ihrem jeweiligen Stammbetrieb ab, der die Ausbildungsvergütung auch während der Ausbildung im Partnerbetrieb trägt. Die Betriebe regeln den Austausch flexibel. Dadurch entstehen keine zusätzlichen Kosten, und der bürokratische Aufwand beschränkt sich auf ein Minimum.

4. Ausbildungsverein

Weil kleinen und mittelständischen Unternehmen oft eine organisatorische Plattform für den Einstieg in die duale Ausbildung fehlt, werden sie Mitglied in einem Ausbildungsverein. Dieser Verein kümmert sich um die Bürokratie und die Lohnabrechnung, stellt geeignete Auszubildende ein, unterrichtet sie und organisiert die Ausbildungsparts in den Unternehmen des Ausbildungsvereins. Ferner bereitet er sie auf die Prüfung vor und übernimmt bisweilen sogar die Rolle des Arbeitgebers.

Weitere Informationen und Beispiele aus der Praxis finden Sie hier:

Spezielle Förderung von Auftrags- und Verbundausbildungen in Zeiten der Pandemie

Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“

Wenn kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die Ausbildung pandemiebedingt temporär nicht fortsetzen können, können andere KMU, Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) oder etablierte Ausbildungsdienstleister befristet die Ausbildung übernehmen und dafür eine Prämie von 4.000 Euro je Auszubildender bzw. Auszubildendem erhalten. Dies gilt, wenn der Geschäftsbetrieb des ursprünglich ausbildenden KMU vollständig oder zu wesentlichen Teilen pandemiebedingt von Schließungen oder erheblichen behördlichen Auflagen betroffen ist, die eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs maßgeblich behindern.

Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“

Förderungen der Länder

Zur Unterstützung der Verbundausbildung haben auch einzelne Ländern eigene Förderungen veröffentlicht (u. a. Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen). Bitte informieren Sie sich bei Ihrer zuständigen Kammer.


Zusatzqualifikationen

Junge Frau setz mit einem Spritzbeutel ein Sahnehäubchen auf ein kleines Törtchen.
Ordentlich verfeinert: Mit Zusatzqualifikationen können Auszubildende sich spezialisieren. © JOBSTARTER / Fotografen: Silvia Kröger-Steinbach und Christian Ahrens

Unternehmen können Auszubildende mit Zusatzqualifikationen für weiterführende oder spezialisierte Aufgaben im Betrieb bereits während der Ausbildung qualifizieren. Auch die Auszubildenden profitieren davon, denn sie erwerben so zusätzliches Wissen.

AUSGANGSLAGE

Technologischer Fortschritt und digitaler Wandel fordern eine permanente Anpassung der Betriebsabläufe. Dafür ist spezielles Know-how erforderlich. Hoch spezialisierte Branchen haben einen hohen Bedarf an spezialisiertem Fachpersonal – die reguläre Ausbildung deckt jedoch nicht immer alle benötigten Qualifikationsanforderungen im betrieblichen Kontext ab.

SPEZIALISIERTE FACHKRÄFTE AUSBILDEN

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können sich aktuelles Fachwissen ressourcenbedingt nicht immer sofort und in Eigenregie aneignen. Sie können jedoch die duale Berufsausbildung mit Zusatzqualifikationen bereits in der regulären Ausbildung an die Qualifikationsanforderungen in ihrem Betrieb anpassen. Sie bilden so Fachkräfte mit Spezialwissen für ihren individuellen Bedarf aus. Darüber hinaus können KMU Zusatzqualifikationen als Anreiz nutzen, um leistungsstarke Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen. Auszubildende können sich durch das frühzeitig und zusätzlich erworbene Wissen einer Zusatzqualifikation stärker im Betrieb einbringen, etwa indem sie komplexere Aufgaben übernehmen. Sie verbessern außerdem ihre Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf und Anschlussmöglichkeiten an weiterführende Qualifikationen.

So unterstützte JOBSTARTER plus

Von 2008 bis 2016 entwickelten und erprobten 35 JOBSTARTER-Projekte Zusatzqualifikationen. Diese umfassten 50 bis 600 Stunden, wurden zusätzlich während der dualen Berufsausbildung vermittelt und zertifiziert.

Im Anschluss erprobten von 2016 bis 2019 vier JOBSTARTER plus-Projekte Zusatzqualifikationen mit Fokus auf Strukturentwicklung, Nachhaltigkeit und Transfer und schnitten die bestehenden Zusatzqualifikationen noch stärker auf die regionalen Bedarfe der KMU zu. Darüber hinaus wurden Qualifikationsangebote einbezogen, die sich auf die berufliche Weiterbildung oder auf Digitalisierung bezogen.

Ab 2017 wurden weitere Projekte mit dem Thema Zusatzqualifikationen und dem Fokus auf Digitalisierung im Programm JOBSTARTER plus im Themenbereich Digitalisierung gefördert.“

Links

AusbildungPlus: Das Portal für mehr Qualifikation

AusbildungPlus bietet einen bundesweiten Überblick über Ausbildungsangebote mit Zusatzqualifikation und duale Studiengänge sowie Informationen rund um die Berufsausbildung.

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Faktenblatt: „Zusatzqualifikationen in der dualen Ausbildung“

Technologischer Fortschritt und digitaler Wandel fordern eine permanente Anpassung der Betriebsabläufe. Mit Zusatzqualifikationen (ZQ) können Unternehmen ihre Auszubildenden für die spezialisierten Aufgaben bereits während der Ausbildung qualifizieren. ZQ steigern die Attraktivität von kleinen und mittleren Unternehmen, und können helfen bei der Suche nach Auszubildenden erfolgreich zu sein in Konkurrenz zu Großbetrieben.

Checkliste zur Entwicklung von Zusatzqualifikationen im Rahmen der dualen Ausbildung

Diese Checkliste beschreiben die Arbeitsschritte und die Qualitätsmerkmale, die bei der Entwicklung einer Zusatzqualifikation empfehlenswert sind.

Hintergrund: Verstetigung von Zusatzqualifikationen

Wie nachhaltig wirkt sich die JOBSTARTER-Förderung aus? Welche Faktoren fördern den kontinuierlichen Einsatz von Zusatzqualifikationen in der dualen Ausbildung? Dazu haben wir ehemalige JOBSTARTER-Projekte befragt, die Zusatzqualifikationen entwickelt und durchgeführt haben. Interviewt wurden 21 Projekte der 4. und 5. Förderrunde JOBSTARTER, die in den Jahren 2012 und 2013 endeten.

Von den 21 JOBSTARTER-Projekten bestätigten 18, dass ihre in der Projektlaufzeit entwickelten Zusatzqualifikationen auch über den Förderzeitraum hinaus weiterhin angeboten werden. Hierbei handelt es sich um insgesamt 46 verschiedene Qualifikationsangebote bzw. Curricula. Zwei Drittel dieser Zusatzqualifikationen wurden für handwerkliche Berufe entwickelt und ein Drittel für den Bereich Industrie und Handel. Insgesamt nahmen über 400 Auszubildende an den Zusatzqualifikationsangeboten teil.

Die Befragung brachte folgende Hinweise darauf, wann die JOBSTARTER-Förderung nachhaltig wirkt und welche Faktoren für den dauerhaften Einsatz von Zusatzqualifikationen förderlich sind:

1. Faktor: Tragbare Kosten

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„Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen sich. Nach der Beendigung meiner Lehrzeit wurde ich dank umfassender Kenntnisse vom Arbeitsbetrieb genommen. Ich bin froh, dass die mich hier ausgebildet haben.“

Auszubildender,

anonym

Die im Vorfeld notwendige Entwicklungs- und Netzwerkarbeit müssen die Akteure, die Zusatzqualifikationen entwickeln, eigenständig finanzieren – zum Beispiel über eine Förderung. Im Anschluss müssen sie die Qualifikationsinhalte der Zusatzqualifikationen regelmäßig aktualisieren. Dies sollten sie möglichst kostengünstig tun können, da die Entwicklungskosten in die Kursgebühren einfließen. Die Kursgebühren tragen die klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU), und nur wenn diese möglichst gering sind, sind KMU bereit, Zusatzqualifikationsangebote für ihre Auszubildenden anzubieten.

2. Faktor: Win-Win-Situation schaffen

Nutzen für die Unternehmen

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„Ich konnte nach der Zusatzqualifikation den kompletten Part Bestellungen an die Auszubildende abgeben, weil die Basis schon da war. Sie hat sich viel, viel leichter getan in dem Bereich und mir viel Arbeit abgenommen.“

Unternehmer (anonym)

KMU haben einen hohen Nutzen von Zusatzqualifikationen: Zum einen können sie eine Zusatzqualifikation als Anreiz nutzen, um leistungsstarke Jugendliche für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu gewinnen und sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Zum anderen können sich Auszubildende durch das frühzeitig und zusätzlich erworbene Wissen stärker im Betrieb einbringen, zum Beispiel indem sie komplexere Aufgaben übernehmen.

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„Allein motivationstechnisch: Das hat monatelang angehalten, dass die Azubis dieses Erfolgserlebnis hatten. Ich habe das richtig gemerkt, wie anders das Engagement nach der Zusatzqualifikation war: viele neue Ideen, dann können wir dies und das machen, wie wäre es, Chef?“

Unternehmer (anonym)

Nutzen für die Auszubildenden

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„Es ist wirklich so, dass ich durch dieses technische Grundwissen, was ich mir angeeignet habe durch die Zusatzqualifikation, wirklich Vorteile gegenüber anderen habe. Unter Umständen eine bessere Bezahlung. Unter Umständen werde ich früher z.B. leitender Angestellter. Die kaufmännische Ausbildung: Das machen viele. Und man muss da halt auch irgendwie versuchen, sich von anderen abzuheben und sich besser zu qualifizieren.“

Auszubildender (anonym)

Auszubildende eignen sich durch Zusatzqualifikationen zusätzliches Wissen an. Dadurch sind sie in der Lage, bereits während der Ausbildung anspruchsvollere Aufgaben und verantwortungsvollere Positionen zu übernehmen. Darüber hinaus können sie, je nach Zusatzqualifikation, erfolgreiche Abschlüsse auf spätere Weiterqualifikationen anrechnen lassen – zum Beispiel bei der Meisterausbildung, bei Fortbildungen zum Fachwirt oder auch bei Studiengängen durch die Anerkennung von Creditpoints. Auszubildende verbessern damit ihre Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf.

3. Faktor: Funktionierendes Partnernetzwerk

Je stärker die Akteure aus der Region die Zusatzqualifikationen bewerben und mittragen, desto größer sind die Chancen, dass zum Beispiel Bildungsträger die Zusatzqualifikationen erfolgreich umsetzen und dauerhaft anbieten.

4. Faktor: Ausreichende Werbung und Information

Der Erfolg einer Zusatzqualifikation steht und fällt mit einer zielgruppengerechten Öffentlichkeitsarbeit. Großunternehmen kennen die Vorteile von Zusatzqualifikationen und deren zusätzlichen Nutzen bereits. KMU sind jedoch nicht oder nur ungenügend informiert. Insbesondere die Mund-zu-Mund-Propaganda hat sich bei KMU als sehr erfolgreiche Bewerbungsmethode gezeigt. Die größte Verbreitungskraft und Anerkennung besitzen Zusatzqualifikationen, die sich als sogenanntes „Markenzeichen für gute Qualität in der Ausbildung“ etabliert haben.

5. Faktor: Standardisierung

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„Wir haben während der Projektlaufzeit sehr viel Werbung für das Thema gemacht. Wir haben sehr viele Gespräche mit Betrieben, Beschäftigten, Azubis und auch mit den Berufsschulen hier vor Ort geführt. Wir haben in Berufsschulklassen Informationsveranstaltungen gemacht und so dafür gesorgt, dass dieser Kurs in den Köpfen bekannt ist.“

Projektleiter

Zusatzqualifikationen bleiben erhalten, wenn die zuständigen Netzwerkpartner die Inhalte kontinuierlich und mit geringem Aufwand an die Bedarfe der Betriebe anpassen. Sie müssen transparente Standards entwickeln, in deren Rahmen die Qualifikationsangebote stehen. Gleichzeitig sollte es für Betriebe und für Auszubildende selbstverständlich werden, sich durch ein zusätzliches Qualifikationsangebot bereits während der Ausbildung weiterzubilden.

Fazit

Die Vorteile einer Zusatzqualifikation sind sowohl den Betrieben als auch den Auszubildenden bekannt. Die entwickelten und erprobten Zusatzqualifikationen werden weiter – über die Projektlaufzeit hinaus – angeboten und sind dauerhaft in den Ausbildungsstrukturen der jeweiligen Region verankert. Damit ist das Ziel, die Attraktivität einer dualen Ausbildung durch Zusatzqualifikationen zu steigern, nachhaltig erreicht.