Für die Studierenden wie für die Wirtschaft bedeutet der Abbruch eines Studiums entgangene Potenziale. Insbesondere dann, wenn Anschlussmöglichkeiten nicht wahrgenommen werden. Deshalb entwickelte die Handwerkskammer zu Köln gemeinsam mit der örtlichen Agentur für Arbeit und der Industrie- und Handelskammer das Modell „Umsteigen – Fahrplan für Studierende, die sich umorientieren möchten“ und setzte es im Rahmen dieses JOBSTARTER plus-Projekts um. Wechseloptionen in die berufliche Bildung aufzeigen war das Kernelement des Modells.

Das Bewerben von Studienaussteigenden stellte sich in der Projektarbeit als eine große Hürde dar. Die Vorbehalte und das Unwissen von Seiten der Studierenden gegenüber einer Karriere im Handwerk waren überraschend groß. Daher wurden ausführliche Informationen auf der Website „Umsteigen-Karriereberatung.de“ platziert und ein Filmprojekt mit Good-Practice-Beispielen für den gelungenen Umstieg in die duale Berufsbildung umgesetzt. Die Beratungsleistungen für Studienzweifelnde und Studienabbrechende waren umfangreich. In persönlichen Gesprächen arbeitete das Projektteam Stärken und Schwächen der Ratsuchenden heraus, klärte ihre beruflichen Ziele und erläuterte die Perspektiven einer Berufsausbildung im Handwerk. Je nach Wunsch wurde ein Praktikum oder eine Ausbildungsstelle vermittelt, wenn nötig, wurden auch die Bewerbungsunterlagen gesichtet.

Bei der Arbeit mit Betrieben war es erst einmal wichtig, diese für die Zielgruppe Studienaussteigende zu sensibilisieren. Neben der Information über Website, den Newsletter der Handwerkskammer sowie Zeitungsartikel im Regionalteil des Handwerkblattes wurden die Betriebe auch persönlich aufgesucht und beraten. Dabei ging es nicht nur um die Vorstellung des Projektes, sondern auch um das Kennenlernen jeden einzelnen Betriebes, damit ein entsprechendes „Matching“ eingeleitet werden konnte. Gemeinsam mit den Betrieben wurde ein individuelles Anforderungsprofil erarbeitet, um künftige Auszubildende über Förder- und Karrieremöglichkeiten zu informieren. Das Projekt baute eine Datenbank mit Betrieben auf, die sich für Studienaussteigende interessieren. Diese Vorgehensweise erwies sich als sehr nützlich beim Matching.

Um die Netzwerkarbeit insbesondere mit Hochschulen auszubauen, nahm das Projekt als Akteur und Ansprechpartner am Veranstaltungsformat „Zweifel am Studium“ teil. Diese, von allen vier Hochschulen im Kammerbezirk organisierte Veranstaltung richtet sich an Studienzweiflerinnen und Studienzweifler, die sich über alternative Möglichkeiten informieren möchten. Neben den Kammern nehmen die verschiedenen Studienberatungen sowie die Agentur für Arbeit an der Veranstaltung teil.

Das Projekt wurde im Rahmen des Ausbildungsstrukturprogramms JOBSTARTER plus aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Anschlussvorhaben „Umsteigen-Karriereberatung – Anschluss zum Abschluss!“ schließt an das Projekt unmittelbar an und entwickelt die Ergebnisse der ersten Phase weiter.